Anders als erwartet

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dingsbaer Avatar

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Vor 5 Jahren sind die 13 jährige Wendy und ihre beiden jüngeren Brüder Michael und John verschwunden und nur Wendy taucht nach 6 Monaten völlig verängstigt und apathisch wieder auf. Sie hat an die Zeit ihres Verschwinden keinerlei Erinnerungen mehr und ist traumatisiert. Die Familie zerbrach an diesem Unglück und die Eltern geben Wendy indirekt Schuld an dem Verschwinden der Jungs. Als wieder Kinder verschwinden, durchleiden Wendy und ihre Eltern erneut ihre Ängste und alte Wunden drohen wieder aufzubrechen. Als dann ein Junge auftaucht, der sich als Peter Pan ausgibt und Wendy um Hilfe bittet, kommen langsam die Erinnerungen bei Wendy zurück. Und es beginnt ein Kampf gegen eine dunkle Macht, die nicht viel Zeit lässt, die verschwundenen Kinder zu retten.

Das Cover ist gut gelungen. Der Baum im Mittelpunkt passt hervorragend zu seiner Bedeutung in der Geschichte.   
"Wendy und Peter" ist quasi eine Art Fortsetzung der bekannten "Peter Pan"-Geschichte. Allerdings keinesfalls eine Geschichte für Kinder. Denn diese Geschichte ist eher düster, emotional und bewegend. Es geht um Traumabewältigung, Depressionen, Trauer und Vertrauen; gepaart mit Magie.
Der Schreibstil an sich ist angenehm, die Geschichte lässt sich gut lesen und ist bildhaft. Die Autorin schafft eine gute Mischung aus Mysteriösem, Dunkelheit, Fantasie, und Hoffnung. Bis zum Schluss bleibt die Geschichte spannend. Allerdings war sie mir an manchen Stellen etwas langatmig. Die Kapitel waren mir oftmals zu lang. 

Die Hauptcharaktere Wendy und Peter werden sehr gut dargestellt. Wendy ist seit ihrem damaligen Verschwinden traumatisiert, hat Angst im Dunkeln und leidet an ihren Schuldgefühlen. Aber sie ist überaus feinfühlig und hilfsbereit. Sie kümmert sich liebevoll um die Kinder im Krankenhaus und erzählt ihnen tolle Geschichten. Sehr beliebt sind dabei die von Peter Pan, welche Wendy von ihrer Mutter kennt und auch immer ihren jüngeren Brüdern erzählt hat. 
Peter Pan ist witzig, frech, unbekümmert, neugierig und charmant. So wie man ihn sich eben auch vorstellt. Er ist aber auch sehr fürsorglich und hat eine ernste Seite, über die man im Laufe der Geschichte noch einiges erfährt. 

Mich hat die Geschichte sehr bewegt, auch wenn ich anfangs mit einer ganz anderen Geschichte gerechnet habe. Das Ende konnte mich überzeugen. Ich persönlich würde das Lesealter deutlich anheben, ich glaube kaum, das die Geschichte für 14 jährige Leser gut geeignet ist.