Anders, aber gut

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feechter Avatar

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Eine enthauptete Frauenleich wird in dem Haus eines bekannten Geschäftsmannes aufgefunden - das Besondere daran ist, dass der Kopf speziell und bewusst platziert wurde um wohl etwas auszusagen. Dieses 'Aufbahren' des Kopfes erinnert zudem die Ermittler an einen Fall, welcher bereits zehn Jahre zurückliegt - und es wird die damalige Kriminalpsychologin hinzugezogen. Dass diese jedoch mittlerweile an Alzheimer erkrankt ist, weiß zu diesem Zeitpunkt niemand...

Das Buch wird aus drei Sichtweisen erzählt, die sich abwechselnd stückchenweise durch die gesamte Handlung schlängeln: einer der beiden Ermittler, der Psychologin und einer Charaktere, deren Sicht zwei Monate vor dem Leichenfund liegt - gerade diese Figur faszinierte mich immens, freute mich sogar förmlich, wenn sie wieder auftrat.

Der Thriller war jetzt meines Erachtens nicht wirklich mitreißend, es plätscherte gemächlich vor sich hin, es wurde erst auf den letzten Seiten etwas dramatischer, was mich also erst kurz vor Schluss an einen Thriller erinnerte bzw. eher ein Kriminalroman, da keine Spannungskurve aufgebaut wurde - der Fokus der Kriminalisten lag auf der Ermittlung des 'wieso und warum' man den Kopf so platziert hat - zudem erfährt man viel (meiner Meinung nach zu viel) über die ehemalige Liebesbeziehung des einen Polizisten zu der Psychologin, was einerseits auflockernd, aber irgendwie fehl am Platze wirkt, wenn weiter nichts Aufregendes passiert.

Man ist als Leser von Beginn an sehr nah am Geschehen dran, man kann den wahren Mörder und das 'Warum' förmlich riechen, und man ärgert sich fast, dass die Autorin das Ganze auf über 600 Seiten ausdehnt, wo an sich alles sonnenklar erscheint - doch da kommt plötzlich die Wende und es ist alles anders, man ist förmlich perplex über die neue Situation...und DAS macht es für mich aus, dass ich dieses Buch bereits zwei Freundinnen weiterempfohlen habe.