Die Wahrheit ist wohl keineswegs so klar, wie das Eis

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deathberry Avatar

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Bei diesem Buch hat die Bezeichnung „Psychothriller“ meine Aufmerksamkeit geweckt, nicht das Cover. Auch wenn es nichts Besonderes darstellt, ist es dennoch nett anzusehen. Leider ist der Psychothrilleranteil etwas rar und kommt erst so wirklich im letzten Drittel durch, weswegen das Buch für mich leider teilweise langatmig war, aber trotzdem ganz gut zu lesen. Viele Abschnitte aus den Lebensgeschichten fand ich zwar schön und informativ, aber nicht jede Information hat unweigerlich mit der Fallaufklärung zu tun gehabt. Hier hätte man vielleicht etwas kürzen können.

Bei „Wenn das Eis bricht“ handelt es sich um einen schwedischen Wälzer, für den man sich Zeit nehmen muss. Dadurch, dass es ein Thriller ist, hatte ich mir allerdings etwas mehr Tempo erwartet. Und darum geht es:

In Jesper Orres Wohnung wird die Leiche einer Frau gefunden. (Orre selbst ist verschwunden, weshalb die Geschichte nicht von ihm selbst erzählt wird.) Mit dem Fall beauftragt wird eine Kriminalpsychologin namens Hanne – obwohl sie an beginnender Alzheimer leidet – die vor einigen Jahren schon einmal einen ähnlichen Fall hatte. Aus ihrer Sicht wird auch teils die Geschichte erzählt. Wie auch von zwei weiteren Personen, nämlich Peter (Polizist) und Emma (großteils in der Vergangenheit). Erzählt werden die drei Sichten jeweils in Ich-Perspektive, was mir persönlich sehr zusagt, da man so viel über die Gedankenwelt der einzelnen Protagonisten erfährt.
Langsam verweben sich die Schicksale der Figuren miteinander und das letzt Drittel wird richtig spannend. Durchhalten ist also angesagt. Aber es lohnt sich wenigstens ;)

Fazit: Toller Schreibstil der den Figuren Raum gibt, sich zu entwickeln und die auf raffinierte Art und Weise miteinander verwoben sind. Allerdings hätte es mir gereicht, wenn der Roman 100-200 Seiten weniger gehabt hätte.