Fesselndes psychologisches Porträt

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Im Haus von Jesper Orre, dem Geschäftsführer der Modekette „Clothes & More“, wird die Leiche einer brutal ermordeten jungen Frau gefunden. Ihr abgetrennter Kopf wurde aufrecht neben der Leiche drapiert. Orre selbst ist spurlos verschwunden. Der desillusionierte Polizist Peter und die an beginnendem Alzheimer erkrankte Kriminalpsychologin Hanne beginnen in dem Fall zu ermitteln und stellen schon bald erschreckende Parallelen zu einem zehn Jahre alten Mordfall fest, der nie aufgeklärt werden konnte.

Schon das Cover dieses Thrillers hat mir richtig gut gefallen. Es ist einerseits sehr schlicht gehalten und strahlt doch eine düstere Kälte aus, die gut zu der Atmosphäre des Buches passt. Auch die Stimmung des Buches hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Camilla Grebe nimmt einen mit in einen düsteren, schwedischen Winter, in dem ein grausiges Verbrechen verübt wurde. Der Autorin gelingt es, den gesamten Verlauf der Handlung über eine unterschwellige Spannung aufzubauen, welche sich bis zum packende Finale immer weiter verdichtet. Ich konnte zwischenzeitlich das Buch kaum aus der Hand legen und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Die Charaktere sind ebenfalls sehr durchdacht und nachvollziehbar dargestellt. Da ist einerseits Peter, der seit vielen Jahren Polizist bei der Stockholmer Polizei ist, mittlerweile aber kaum noch einen Sinn in seiner Tätigkeit sieht. Um den Mordfall aufzuklären, muss er mit der Kriminalpsychologin Hanne zusammenarbeiten, mit der er früher einmal eine Affäre hatte. Diese leidet an beginnendem Alzheimer und weiß nicht, in wie weit sie ihren eigenen Erinnerungen noch trauen kann. Die beiden scheinen auf den ersten Blick ein recht seltsames Paar zu sein und doch sind sie mir irgendwie sympathisch gewesen. Beide haben ihre Ecken und Kanten und müssen sich zusammenraufen, um gemeinsam den Fall aufzuklären.
Die Geschichte verfügt über zwei Handlungsstränge: Auf der einen Seite die Ermittlungen der Polizei in der Gegenwart und auf der anderen Seite die zwei Monate früher ansetzende Geschichte von Emma, einer jungen Frau, die scheinbar ein Verhältnis mit Jesper Orre hatte. Diese Aufteilung verleiht der Geschichte zusätzlich Spannung, bewegt sich Emmas Geschichte doch immer weiter auf den Tag des Mordes zu. In den Rückblende erfährt man zudem sehr viel über Emma und ihren Hintergrund und das Ganze entwickelt sich mehr und mehr zu einem psychologischen Porträt.

Mir hat „Wenn das Eis bricht“ unglaublich gut gefallen! Die Geschichte ist vielschichtig und spannend und wartet mit der einen oder anderen überraschenden Wendung auf. Auch die Auflösung des Falls ist logisch und fügt sich gut in den Rest der Handlung ein. Am Ende bleiben zwar ein paar Fragen offen, aber das tut diesem tollen Thriller keinen Abbruch.
„Wenn das Eis bricht“ ist ein Thriller der etwas anderen Art, der aus der Masse der vielen Krimis und Thriller heraussticht!