Was lauert unter der Oberfläche?

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botte05 Avatar

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„In der Wohnung des reichen Geschäftsmanns Jesper Orre wird die Leiche einer jungen Frau gefunden – auf brutale Art ermordet. Von ihm fehlt jede Spur. Vor zehn Jahren gab es einen ganz ähnlichen Fall – ungelöst. Hanne, die Profilerin von damals, soll deshalb ermitteln. Sie muss in die Vergangenheit eintauchen, dabei verschwimmt gerade ihre Gegenwart – sie fürchtet, an beginnendem Alzheimer zu leiden. Ihre Existenz bekommt zunehmend Risse, und die beiden Fälle verbinden sich auf ungute Weise. Kann Hanne sich selbst und ihren Erinnerungen trauen? Wann bricht das Eis, und was kommt darunter zum Vorschein?“ – Zitat Buchbeschreibung

Camilla Grebe hat einen Thriller verfasst, der sehr vielschichtig und für mich zunächst recht undurchsichtig daherkommt. Das Geschehen wird abwechselnd aus Sicht der Hauptprotagonisten erzählt. So gewinne ich nach und nach verschiedene Blickwinkel auf die Handlung.

Der Autorin gelingt es gut, die differenzierte Ermittlungsarbeit sowie die Lebensläufe der Akteure miteinander zu verweben. Es ist einfach stimmig, wirkt nicht aufgesetzt oder lückenfüllend, sondern ist wichtiger Bestandteil des Fortgangs.

Durch die dreigeteilte Handlung wird auch immer wieder die Spannungskurve unterbrochen, mein Fokus abgelenkt, bevor ich eines Gedankens hinsichtlich der Aufklärung des Falles habhaft werden kann. Andererseits bleibe ich gespannt, weil ich wissen möchte, wie es an dieser und jener Stelle denn jetzt weitergehen wird. Und als im Finale alle Fäden miteinander verknüpft sind, verändert sich das Gelesene und eröffnet eine neue Sichtweise.

„Wenn das Eis bricht“ ist der perfekte Titel für diesen Thriller, weil dies auf Hanne, Peter und Emma zutrifft...


Camilla Grebe. Wenn das Eis bricht, Psychothriller, Broschiert, btb Verlag, 15,00 €, 608 Seiten, Erscheinungstermin 10.04.2017