unvergängliche Liebe zwischen den Weltmeeren

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Stead und Marina kannten sich drei Tage. Drei Tage, die reichten, um sich zu verlieben und wieder aus den Augen zu verlieren. Als Seemann war Stead eigentlich nur auf Zerstreuung während seines Landurlaubs in Sydney aus und wurde seltsam berührt von dem Klang eines Klavierstücks, welches durch das offene Fenster den Weg zu ihm fand. Das Mädchen am Klavier war bezaubernd und sie fand Stead tiefsinnig und fühlte sich bei ihm sicher. Doch ein Seemann gehört auf See und Marina brach wenig später selbst nach London auf zu einem Stipendium an einer renommierten Musikhochschule. Fünf Jahre mussten vergehen, ehe Stead wieder den Hafen von Sydney erreichte, doch Marina saß nicht mehr am Klavier im Haus ihrer Mutter. Sie war verschwunden, seit London gab es kein Lebenszeichen mehr von ihr. Und Stead konnte sie nun erst recht nicht vergessen. Mitten in den schlimmsten Kriegswirren des 2. Weltkrieges nutzt er seine Seefahrermöglichkeiten, um ihre leise Spur zu verfolgen und reist förmlich einmal um die Welt.
Eine romantische Liebesgeschichte vor dem Schauplatz eines grausamen Krieges, der die ganze Welt in Mitleidenschaft zog und vor nichts und niemanden Halt machte. Die Autorin Mardi McConnochie hat Mitleid mit dem geneigten Leser und wählte eine doppelte Perspektive. Sowohl Stead als auch Marina erzählen abwechselnd, wie es ihnen auf der Suche nach dem anderen erging. So erfährt der Leser nach und nach, wie es dazu kam, dass Marina für ihre Mutter und Schwester verschwand und wie Stead schließlich glauben musste, sie wäre gestorben. Die Kulisse des allumspannenden Weltkrieges gefällt mir sehr gut, sie gibt der Liebesgeschichte die nötige Dramatik und Tiefe. Wenn auch das Ende ein bisschen zu kitschig gestaltet ist und damit zwar heimliche Seufzer der Rührung entlockt werden, zugleich aber auch energisches Kopfschütteln ob der dahin gegangenen Illusion von Authentizität. Der Roman enthüllt die ungeschönte Wahrheit, wie man noch vor 7 Jahrzehnten als „gefallenes Mädchen“ in der Gesellschaft angesehen und behandelt wurde und vor allem, wie groß die Verzweiflung der vielen einsamen Mädchen gewesen sein muss. Wenn auch Marinas Verhalten nach ihrem Verlust nicht so ganz stimmig für mich ist. Zu leicht konnte sie sich von ihrer Schwester trennen und in eine ihr völlig fremde Welt eintauchen, die wenig den Moralvorstellungen entsprach, mit denen sie aufgewachsen war. Wenn das Meer die Liebe trägt ist ein unterhaltsamer Liebesroman, der auch nachdenkliche Momente mit sich trägt und ganz modern die gesamte Welt miteinbezieht.