Wenn das Meer die Liebe trägt

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evelyn Avatar

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Die brave, zielstrebige und gebildete Marina aus gutem Hause lässt sich 1938 spontan mit dem aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Farmersohn und jetzigen Seemann Stead auf eine Liebschaft ein. Ihnen sind nur 3 magische Tage vergönnt, diese verändern jedoch das Leben der Beiden stark. Kurz nach der Abfahrt von Stead fährt Marina nach London um am Kuratorium Musik zu studieren, für das sie als erste Frau zugelassen wurde. Noch auf der Überfahrt erfährt sie, dass die letzte Nacht mit Stead Folgen hatte. Ihre Träume von Ruhm und Geld platzen, verzweifelt versucht sie Stead zu kontaktieren, doch der Krieg verhindert ein Treffen. Nach der unfreiwilligen Freigabe ihres Kindes zur Adoption und enttäuscht von ihren Mitmenschen, versucht sie nur noch im Krieg zu überleben und schaltet ihre Gefühle aus.
Doch als sie das Schiff von Stead fahren sieht, erwacht die Sehnsucht nach der verlorenen Liebe aufs Neue. Auch Stead dachte lange Zeit nur gelegentlich an Marina, doch sie weckte bei ihm die Liebe zur klassischen Musik und die Neugier auf andere Kulturen und Städte. Als Stead wieder in Sydney einläuft, drängt es ihn zu Marinas Haus, dort erfährt er von deren Mutter, dass Marina schon lange vermisst wird. Von Marinas Freundin erfährt er schließlich von der vermutlichen Schwangerschaft Marinas und er beschließt sie zu suchen. Je länger die Suche dauert umso deutlicher verspürt er was er verloren hat.

Es ist eine traurig schöne, sehr gefühlvolle Geschichte, die zum Glück nicht im Kitsch endet. Realistisch finde ich, dass die Beiden wegen der Kürze der Zeit zunächst der Begegnung nicht so viel Bedeutung beimessen. Durch die Schwangerschaft bzw. durch den Tod des besten Freundes, der so etwas wie ein Familienersatz für Stead war verlieren sie beide ihre Familie und sie erkennen, welche Geborgenheit sie sich gegeben hatten. Eine Suche mit vielen Enttäuschungen, knappem Verpassen und viel Verzweiflung beginnt, die dann jedoch für meinen Geschmack etwas zu unspektakulär endet.
Sehr gut geglückt ist die Erzählung aus den unterschiedlichen Perspektiven von Marina und Stead. Speziell durch die Briefe die Marina an Stead schreibt, kann man ihre Gefühle sehr gut nachvollziehen. Auch die Verbundenheit und das Annähern von Stead an Marinas Familie ist nachvollziehbar, ein Stück weit fühlt er sich für die Mutter verantwortlich, irgendwie scheint diese Familie sein Schicksal zu sein.
Das Buchcover und der Titel des Buches ist für meinen Geschmack zu romantisch, sie wecken die Assoziation eines kitschigen Liebesromans und wird dieser Geschichte nicht gerecht. Im Buchladen hätte ich dieses Buch deshalb nicht gekauft und hätte ein angenehm zu lesendes Buch verpasst.