Aus einer Not eine Überlegenheit machen (Thomas Mann)
        Wenn die Sonne untergeht kann in diesem Buch zweideutig verstanden werden, in Deutschland geraten immer mehr die Nationalsozialisten an die Macht und die Familie Mann reist zunächst in die Schweiz und später dann nach Sanary, die sechs Kinder der Familie Mann geraten alle ganz unterschiedlich in die Wirrungen der Nationalsozialisten und der Flucht aus Deutschland. Beim Lesen hat man das Gefühl das Grauen aus Deutschland was letztendlich die Welt verändert geht an der Familie Mann sachte vorbei, auch wenn die Sehnsucht nach Deutschland sehr groß ist führen sie in Sanary ein doch eher  unbeschwertes Leben. Aber für die Familie Mann ist genau dieses vermeidlich unbeschwerte Leben eine Last, Thomas Mann gerät in einen Strudel aus Depression und Verzweiflung, ihm fehlt einfach die Konstante in seinem Leben. Das Leben in Deutschland, die Münchener Villa, seine Bücher, alles scheint weit weg. Die Beziehung zu seinen Kindern wirkt in diesem Buch distanziert, jedes der Kinder hat irgendwie sein eigenen unsortiertes Leben zwischen Drogen, flucht vor dem Vater, fehlende Anerkennung und letztendlich schweigender Distanz zu ihrem Vater. Katia Mann trägt letztendlich die Last der Zerreisprobe zwischen ihrem Mann und den Kindern. Neben den Manns verschlägt weitere Intellektuelle 1933 ins französische Sanary-sur-Mer, die Feuchtwangers aus Berlin, Brecht mit seiner Geliebten Grete Steffin, Eva Hermann, Arnold und Beatrice Zweig und viele andere, die dann vom Autor Florian Illies in die Handlung eingebunden werden. Wie sich die Zeit des Exils der Familie Mann entwickelt lese sie selbst. Ist dieses Buch ein gelungene Erzählung über Thomas Manns und seiner Familie, ich denke schon. Florian Illies ist es hier gelungen feinfühlig, offen, manchmal spöttisch oder kritisch deutsche Geschichte zu erzählen. Vielen Dank.   
      
    