Der Meister mit anderen Augen
Das Thomas Mann Jahr neigt sich dem Ende zu. Natürlich durfte neben einem Werk des Zauberers persönlich auch eine Lektüre über ihn nicht fehlen. Ging es in Thomas Mann macht Ferien trotz Krieg noch recht friedlich zu, schaut die Welt in Florian Illies‘ Wenn die Sonne untergeht schon etwas anders aus. Thomas Manns politische Einstellung hat sich grundlegend geändert, er ist nun glühender Verfechter der Demokratie. Dies macht ihn in den Augen der an die Macht kommenden Nationalsozialisten aufgrund seiner großen Prominenz zu einem gefährlichen Gegner. Eigentlich mehr durch Zufall befinden sich Thomas und seine Frau Erika zum Zeitpunkt der Machtübernahme im Ausland. Der Nobelpreisträger möchte nämlich zunächst nicht wahrhaben, was sich in seiner Heimat abspielt und wie schlimm die Dinge tatsächlich sind. Sein Bruder Heinrich ist in dieser Sicht schlauer, er schlägt gerade noch rechtzeitig die Flucht ein.
Die sechs Kinder von Erika und Thomas sind teilweise bei ihnen, teilweise in Deutschland, teilweise anderweitig im Ausland. Erst nach mehreren Monaten versammeln sich alle in Südfrankreich. In dem kleinen Ort Sanary landen sie auch eher zufällig. Dort halten sich auch einige andere Intellektuelle auf, die meisten ebenfalls auf der Flucht.
Ich habe schon einige Bücher von Florian Illies gelesen und mag seinen Stil sehr. Er schreibt sehr elegant, oft auch mit einer gewissen Prise Humor oder leichter Ironie. Er berichtet in kurzen, sorgfältig recherchierten Abschnitten. Bei ihm wird die Geschichte lebendig, die Personen erwachen zum Leben. Er beschönigt auch nichts. Thomas Mann kommt, um es etwas flapsig auszudrücken, nicht besonders sympathisch rüber, ganz besonders nicht, wenn man im Anhang vom Schicksal seines Sohnes Michael liest. Es mag der bessere Schriftsteller sein, sein Bruder Heinrich jedoch ist mir menschlich der liebere.
Wer noch nichts über oder von Thomas Mann gelesen hat, für den oder die ist dieses Buch ein guter Einstieg. Gleiches gilt für alle, die Florian Illies noch nicht kennen. Hier ist das Personal begrenzter als beispielsweise in 1913. Neben der Familie Mann (die an sich schon recht umfangreich ist) gibt es zwar immer noch etwa zwei Dutzend Personen, trotzdem ist alles überschaubarer.
Die sechs Kinder von Erika und Thomas sind teilweise bei ihnen, teilweise in Deutschland, teilweise anderweitig im Ausland. Erst nach mehreren Monaten versammeln sich alle in Südfrankreich. In dem kleinen Ort Sanary landen sie auch eher zufällig. Dort halten sich auch einige andere Intellektuelle auf, die meisten ebenfalls auf der Flucht.
Ich habe schon einige Bücher von Florian Illies gelesen und mag seinen Stil sehr. Er schreibt sehr elegant, oft auch mit einer gewissen Prise Humor oder leichter Ironie. Er berichtet in kurzen, sorgfältig recherchierten Abschnitten. Bei ihm wird die Geschichte lebendig, die Personen erwachen zum Leben. Er beschönigt auch nichts. Thomas Mann kommt, um es etwas flapsig auszudrücken, nicht besonders sympathisch rüber, ganz besonders nicht, wenn man im Anhang vom Schicksal seines Sohnes Michael liest. Es mag der bessere Schriftsteller sein, sein Bruder Heinrich jedoch ist mir menschlich der liebere.
Wer noch nichts über oder von Thomas Mann gelesen hat, für den oder die ist dieses Buch ein guter Einstieg. Gleiches gilt für alle, die Florian Illies noch nicht kennen. Hier ist das Personal begrenzter als beispielsweise in 1913. Neben der Familie Mann (die an sich schon recht umfangreich ist) gibt es zwar immer noch etwa zwei Dutzend Personen, trotzdem ist alles überschaubarer.