drei Monate im Leben Thomas Manns

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urmeli Avatar

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Sehr früh, bereits Anfang 1933, erkennt die Familie Thomas Mann die Gefahren, die das Leben in Deutschland mit den Nationalsozialisten mit sich bringt. Sie fahren in die Schweiz, noch mit der Hoffnung, bald in ihr großes Haus in München zurückkehren zu können. Doch die Lage verschlechtert sich zusehends und so suchen sie für ihr Exil eine angemessene Unterkunft. Sie finden sie im beschaulichen Sanary in Südfrankreich. Dort treffen sie auf eine kleine Exilgemeinschaft mit Zweig und Feuchtwanger und Aldous Huxlex und bald auch auf Heinrich Mann mit seiner Nelli. Das Verhältnis der Brüder Mann ist nicht ungetrübt und mit der einfachen Nelli sind Gespräche schwierig. Probleme gibt es auch im Verhältnis des Vaters Thomas mit seinen sechs Kindern, die alle um die Aufmerksamkeit buhlen. Drogen, Alkohol und Medikamentenmissbrauch sind allgegenwärtig und die Freitodrate, auch in der Vorgeschichte, recht hoch. Wir erfahren über diesen Sommer in Sanary auch vieles aus der Familiengeschichte, über die Eltern Katia Manns, die wohlhabend und hochgebildet für ihren Mann ihre Karriere aufgab und die jüdischen Wurzeln Katias. Wissenschaftlich ist dieser Roman sehr gut anhand von Briefen, Tagebucheinträgen, Fotos und Beschreibungen von Zeitgenossen aufgearbeitet worden und dabei von einer erzählerischen Leichtigkeit, die es zu einem Lesevergnügen für Thomas Mann Kenner wie Laien macht.