Interessantes Buch über den Beginn des Exils der Familie Mann

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Der Autor hat eine große Menge an Material zusammengetragen und ausgewertet, vor allem Schriftwechsel und teilweise unveröffentlichte Tagebuchaufzeichnungen der Mitglieder der Familie Mann, aber auch anderer Personen. Zwar geht es hauptsächlich, aber nicht nur um diese Familie, die im Exil in Südfrankreich auch andere vor den Nazis geflohene Geistesgrößen und deren Familien trifft wie Lion Feuchtwanger, Eva Herrmann, Arnold Zweig, Bertolt Brecht oder auch Aldous Huxley. Wie schon in anderen Büchern über die Manns zeigt sich auch hier die Widersprüchlichkeit im Verhalten der Familienmitglieder untereinander, vor allem bei Thomas Mann - eine seltsame Mischung aus höchster Perfektion und kalter Kleinlichkeit. Durch die politische Situation und die ungeplante, aber notwendig gewordene Flucht des Ehepaars Mann nach einer Vortragsreise im Ausland verschärft sich die Situation, und wohl niemand kann die Sonnenuntergänge von Sanary-sur-Mer genießen, ohne an die völlig ungewisse Zukunft zu denken oder sich um die Familienmitglieder und Freunde zu sorgen, die noch unterwegs ins Exil sind oder in Deutschland zurückblieben. Der Autor stellt all dies sehr flüssig dar, verfolgt die einzelnen Personen nicht nur in Sanary und hält auch mitunter seine eigene Ansicht nicht zurück. Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen.