Typisch Ilies

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Florian Illies ist wieder in seinem Element: fein beobachtend, elegant formulierend und mit einem unverkennbaren Gespür für Zwischentöne. In „Wenn die Sonne untergeht. Familie Mann in Sanary“ widmet er sich der wohl berühmtesten deutschen Künstlerfamilie im Exil der 1930er Jahre – den Manns – und zeichnet ein dichtes Porträt der Monate, in denen die Familie in Südfrankreich Zwischenstation macht.

Wie schon in seinen bisherigen Büchern gelingt Illies auch hier, akribisch recherchierte historische Fakten mit Atmosphäre, Witz und Tiefe zu verbinden. Sein Blick auf die Familie Mann ist nie voyeuristisch, sondern liebevoll distanziert: Er zeigt die Eigenheiten, Eitelkeiten und Empfindlichkeiten dieser außergewöhnlichen Familie aus den verschiedenen Perspektiven, die klug nebeneinander arrangiert werden. Man spürt den heißen Sommer, die politische Bedrohung und die Zerissenheit der Familienmitglieder. Die Sprache ist, auch typisch Illies, mal einfühlsam und poetisch, dann wieder pointiert und leicht ironisch.

Wer Ilies‘ andere Bücher mochte, wird auch dieses hier lieben. Ich habe es auf jeden Fall sehr gerne gelesen und freue mich schon auf das nächste.