Wissenserweiternd!
Florian Illies neues Buch „Wenn die Sonne untergeht“ thematisiert die Lebens- und Leidensgeschichte der Familie Mann im Jahr 1933, also zur Zeit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland. Insbesondere beleuchtet Illies hier die enge Familie um Thomas und Katia Mann, seinem Bruder Heinrich Mann, den 6 Kindern sowie den Eltern Katia Manns, Hedwig und Alfred Pringsheim. Im Mittelpunkt der Darstellung steht die Emigration aus Deutschland nach Sanary-sûr-Mér an die Côte d‘Azur von Mai bis September 1933, in die damalige „Künstlerkolonie“. Die Leserschaft erfährt dabei viele interessante Einblicke in das Familienleben der Manns, deren Eigenarten, Konflikte und zahlreichen Bekanntschaften mit anderen, namhaften Intellektuellen dieser Zeit. Illies gelingt ein durchaus wissenserweiternder Blick auf die Familie Mann, die vielleicht oder eben auch, wie jede ordinäre Familie über ihre eigenen Bedürfnisse und Konflikte stolpert und dabei nicht immer alle Familienmitglieder zu integrieren vermag. Die Querverbindungen zu anderen Literaten dieser Zeit sind durchaus interessant, jedoch schweift es zu häufig von der eigentlichen Geschichte ab und, wenn man bereits andere Werke Illies kennt, ist dies auch bisweilen stark wiederholend. Insgesamt jedoch ein gutes Buch für alle, die sich mit der Familie Mann auseinandersetzen möchten, insbesondere mit der privaten Seite dieser speziellen Familie.