Ein Sommer voller Fragen – und ein Buch, das nachhallt
Anne Stern hat mich wieder einmal tief bewegt. Es ist faszinierend, wie sie es schafft, mit leisen Tönen so viel auszulösen. „Wenn die Tage länger werden“ ist kein lautes Buch – aber eines, das lange in einem nachklingt.
Im Zentrum steht Lisa, eine Frau Anfang vierzig, allein mit sich – und plötzlich ganz ohne Kind. Zum ersten Mal seit Jahren hat sie drei Wochen für sich. Was zunächst wie ein Versprechen klingt, fühlt sich an wie ein Schock. Wer ist sie eigentlich, wenn niemand etwas von ihr braucht? Wenn keine To-do-Listen den Tag strukturieren?
Ich mochte besonders, wie ungeschönt Anne Stern diese Zeit der Neuorientierung beschreibt. Lisa ist keine Heldin, sie ist müde, voller Zweifel, verletzlich. Und gerade deshalb wirkt sie so echt. Ihre Gedanken kreisen um das Muttersein, um all das, was verloren gegangen ist – und vielleicht wiedergefunden werden kann.
Durch Zufall landet sie mit ihrer kaputten Geige auf einem Obsthof, begegnet dort Ute, einer Frau mit schroffen Kanten, einer eigenen Geschichte – und einer begrenzten Zukunft. Zwischen beiden Frauen entsteht ein ganz eigener, stiller Kontakt. Keine großen Gesten, keine dramatischen Geständnisse – aber ein echtes Miteinander, das beide verändert.
Mich hat diese zarte Annäherung sehr berührt. Zwei Frauen, die einander nichts schuldig sind, sich aber trotzdem Raum geben – das ist selten, in der Literatur wie im Leben.
Dass dabei auch noch eine verschüttete Familiengeschichte aufbricht, macht den Roman vielschichtig, ohne ihn zu überfrachten. Die alten Fotos, die Geige, die Rolle von Lisas Großvater im Zweiten Weltkrieg – all das flicht sich ganz natürlich in die Handlung ein. Nichts wirkt konstruiert, alles ergibt sich aus den Figuren heraus.
Was ich an Anne Stern so schätze: Sie schreibt klug, aber nicht verkopft. Warm, aber nicht süßlich. Ihre Sprache ist fein und klar, oft poetisch, aber nie kitschig. Und sie beobachtet sehr genau, vor allem die leisen Konflikte – zwischen Müttern und Töchtern, zwischen Erwartung und Wirklichkeit, zwischen Pflicht und Selbstfürsorge.
Für mich war dieses Buch eine Erinnerung daran, wie schwer es sein kann, sich selbst wiederzufinden – und wie viel Mut es kostet, dem eigenen Leben eine neue Richtung zu geben.
Anne Stern erzählt davon mit so viel Empathie, Tiefe und Zartheit, dass ich wieder einmal dankbar bin, ihre Geschichten lesen zu dürfen.
Im Zentrum steht Lisa, eine Frau Anfang vierzig, allein mit sich – und plötzlich ganz ohne Kind. Zum ersten Mal seit Jahren hat sie drei Wochen für sich. Was zunächst wie ein Versprechen klingt, fühlt sich an wie ein Schock. Wer ist sie eigentlich, wenn niemand etwas von ihr braucht? Wenn keine To-do-Listen den Tag strukturieren?
Ich mochte besonders, wie ungeschönt Anne Stern diese Zeit der Neuorientierung beschreibt. Lisa ist keine Heldin, sie ist müde, voller Zweifel, verletzlich. Und gerade deshalb wirkt sie so echt. Ihre Gedanken kreisen um das Muttersein, um all das, was verloren gegangen ist – und vielleicht wiedergefunden werden kann.
Durch Zufall landet sie mit ihrer kaputten Geige auf einem Obsthof, begegnet dort Ute, einer Frau mit schroffen Kanten, einer eigenen Geschichte – und einer begrenzten Zukunft. Zwischen beiden Frauen entsteht ein ganz eigener, stiller Kontakt. Keine großen Gesten, keine dramatischen Geständnisse – aber ein echtes Miteinander, das beide verändert.
Mich hat diese zarte Annäherung sehr berührt. Zwei Frauen, die einander nichts schuldig sind, sich aber trotzdem Raum geben – das ist selten, in der Literatur wie im Leben.
Dass dabei auch noch eine verschüttete Familiengeschichte aufbricht, macht den Roman vielschichtig, ohne ihn zu überfrachten. Die alten Fotos, die Geige, die Rolle von Lisas Großvater im Zweiten Weltkrieg – all das flicht sich ganz natürlich in die Handlung ein. Nichts wirkt konstruiert, alles ergibt sich aus den Figuren heraus.
Was ich an Anne Stern so schätze: Sie schreibt klug, aber nicht verkopft. Warm, aber nicht süßlich. Ihre Sprache ist fein und klar, oft poetisch, aber nie kitschig. Und sie beobachtet sehr genau, vor allem die leisen Konflikte – zwischen Müttern und Töchtern, zwischen Erwartung und Wirklichkeit, zwischen Pflicht und Selbstfürsorge.
Für mich war dieses Buch eine Erinnerung daran, wie schwer es sein kann, sich selbst wiederzufinden – und wie viel Mut es kostet, dem eigenen Leben eine neue Richtung zu geben.
Anne Stern erzählt davon mit so viel Empathie, Tiefe und Zartheit, dass ich wieder einmal dankbar bin, ihre Geschichten lesen zu dürfen.