Ruhiger und besinnlicher Roman

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
mandel61118 Avatar

Von

Für die Gymnasiallehrerin Lisa starten die Sommerferien, doch sie sieht ihnen mit Unbehagen entgegen, denn zum ersten Mal wird sie drei Wochen lang von ihrem sechsjährigen Sohn Paul getrennt sein, da dieser mit seinem in Norddeutschland lebenden Vater an die Ostsee fährt. Lisa möchte die Zeit nutzen, um sich mit ihrer früher ungeliebten Geige zu beschäftigen...

Der Roman besticht durch anspruchsvolle Sprache und wunderschöne Beschreibungen. Die Kapitel lassen sich leicht und locker lesen, man genießt dabei die sommerliche Atmosphäre, die überall mitschwingt.
Die Überlegungen Lisas zur Mutterschaft kann man als Leserin allesamt im Großen und Ganzen nachvollziehen, an manchen Stellen erschienen sie mir etwas zu wehklagend. Auf jeden Fall macht das Buch nachdenklich und lässt einen über die angesprochenen Themen grübeln.
Interessant ist auch die Beziehung zwischen Lisa und ihrer Mutter Barbara. Schön fand ich Lisas Entwicklung - sie bemühte sich zunehmend, die Sicht ihrer Mutter zu verstehen, was auch gelang.
Es gefiel mir sehr gut, dass die Autorin keine Liebesgeschichte in den Fokus des Buches stellte - auch wenn zum Schluss eine solche ganz leise anklang - , sondern das Hauptaugenmerk auf Lisas Persönlichkeitsentwicklung und die Mutter-Tochter-Beziehung legte. Auch die wachsende Freundschaft zu der spröden Ute erhielt genug Raum.
Lisas Nachforschungen bezüglich ihrer alten Geige lockerten die Beziehungsgeschichten auf und brachten noch einen historischen Aspekt hinzu.
Insgesamt gesehen finde ich, dass dieses Buch eines der besten von Anne Stern ist.