3,5 Sterne für Mails ohne Ende

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_sabrina_ Avatar

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Iris erfährt, dass sie an Krebs leidet, einer Form, die so aggressiv ist, dass sie nur noch wenige Monate zu leben hat. Sie beginnt ein Blog zu schreiben und nach ihrem Tod werden ihr Chef und ihre Schwester entscheiden müssen, was sie damit machen…
Wenn du das hier liest – wirst du keinen Fließtext vorfinden, sondern eine staatliche Sammlung von Emails, Nachrichten, Blogbeiträgen und Kommentaren und zwar das ganze Buch durch. Das fand ich einerseits recht interessant und es liest sich auch sehr schnell, allerdings bleibt durch die Korrespondenz per Mail doch recht viel Distanz zu den Figuren. Zwischendurch hätte ich mir einfach mehr klassische Erzählungen gewünscht, wie man sie bei den Blogeinträgen schon in Teilen vorgefunden hat, aber die Mails waren irgendwie von Distanz geprägt. Wenngleich so mancher „Schlagabtausch“ witzig und/oder unterhaltsam war. Besonders der recht nervige Carl, hat seinen Witz und sorgt für Schwung im Leben von Smith, der nach Iris´ Tod nichts mehr richtig hinbekommt und immer tiefer abzurutschen scheint. Die PR-Agentur scheint an die Wand gefahren, dass Konto immer leer und die noch vorhandenen Kunden recht speziell…Die Hintergründe für Smiths Probleme fand ich gelungen, auch das man sie nicht direkt auf dem Silbertablett serviert bekommt, war gut. Dass Jades Leben durch die Trauer um die Schwester durcheinandergewirbelt wurde, liegt auf der Hand. Ihre Trauer ist in vielen Aspekten spürbar, aber so richtig hat es mich nicht im Herzen erreicht.
Am besten konnte ich noch einen Bezug zu Iris herstellen und dabei ist sie bereits tot. Doch mit ihrem Blog, den sie startete, als sie von der schockierenden Diagnose erfuhr, bleibt sie lebendig. In dem Buch ist sie tatsächlich die am besten greifbare Person für mich gewesen und das nicht nur, weil sie schöne Diagramme und Bildchen in ihre Beiträge eingebunden hat…
Mehr will ich zum Inhalt auch gar nicht mehr verraten. Schade ist bei der Art von Schreibstil, dass nie ein richtiger Lesefluss entstanden ist und man immer genau gucken muss, wer da gerade an wen eine Mail geschrieben hat.
Ich hatte mir erhofft, dass mich das Buch ab und an mal heftig schlucken lässt – doch habe ich darauf vergeblich gewartet. Trotzdem habe ich das Buch recht gerne gelesen, gibt es doch gut das Leben im digitalen Zeitalter wider, dass sich eben oft auf dieser und nicht der persönlichen, face-to-face-Ebene abspielt. Durch das Lesen wurde mir auch noch einmal mehr bewusst, dass man wirklich mehr den direkten und persönlichen Austausch suchen sollte, anstelle des „einfacheren“ und schnelleren Weges über die Mailkorrespondenz.