Zu früher Krebstod im Jahr 2019...

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leserattenmama Avatar

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Iris stirbt mit Anfang 30 an Krebs; ihre Diagnose bekam sie kurz vor Silvester mit einer Prognose von 6 verbleibenden Monaten Lebenszeit...dem Zeitgeist entsprechend, beginnt sie einen Blog bei dyingtoblog.com mit ihren Gedanken und -da diese mehr Aufmerksamkeit bei potentiellen Lesern generieren- Grafiken zu füllen. Irgendwie ganz schön verrückt... und für mich erstmal nicht unbedingt passend zum Cover + Klappentext, welche mich beide einen wenig steinigen Weg zu einem Happy End erwarten ließen.
Neben ihren Blogeinträgen besteht das Buch aus den Emails von Iris‘ Schwester Jade, ihren Chef Smith sowie weiteren Personen, zu denen die beiden Kontakt pflegten - auch hier wird der Zeitgeist streckenweise geschickt eingeflochten („In spätestens 45 Minuten stehen wir vor Ihrer Tür! Klicken Sie hier, um ihre Pizza zu verfolgen!“) was hätte man vor 50 Jahren zu so einem Umgang mit den Tod, ein öffentliches Tagebuch zu führen, oder der Möglichkeit, die Essenslieferung in Echtzeit zu verfolgen, gesagt?! Und was denkt man in weiteren 50 Jahren darüber?
Aus diesem Aspekt fand ich das Buch ganz interessant, ansonsten haben mich die Schicksale der Hauptpersonen nicht so richtig mitgenommen... vielleicht wurden die Charaktere aus ihrer virtuellen Kommunikation heraus nicht hinreichend genug beschrieben; vielleicht war es für mich an manchen Stellen etwas überzeichnet mit den Schicksalen und Klischees (eine homosexuelle Beziehung darf heutzutage wohl in keinem Roman fehlen?!) Daher von mir nur eine bedingte Leseempfehlung: für Liebhaber von Liebesromanen, die Abwechslung in der Aufmachung wünschen und sich auf das Stalking fremder Emails einlassen wollen 😉