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Ein auf das Maximum reduziertes Lesevergnügen!

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klaus_bücherfan Avatar

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„Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten“ von Anna Maschik (Luchterhand Verlag) ist ein ungewöhnlich komponierter Roman – reduziert auf das Wesentliche, fast wie ein literarisches Extrakt. Auf nur 235 Seiten verdichtet die Autorin vier Generationen einer Familie zu einer dichten Abfolge von Szenen: vom Schlachten und vom Krieg, vom Gebären, von Ungerechtigkeiten, Ängsten und Entbehrungen – aber auch vom Schönen und vom Glück, das sich eher im Hintergrund, hinter Routine und Härte, verbirgt.

Die Erzählweise ist neuartig: kurze, präzise Kapitel, teilweise Wiederholungen, in denen der Blickwinkel wechselt und eine Szene aus anderer Perspektive neu beleuchtet wird. Diese stilistische Reduktion wirkt konzentriert, manchmal fast poetisch, und lässt Raum für das, was zwischen den Zeilen steht.
Verbindende Person zwischen den Generationen ist die Urenkelin Alma. In kurzen Sequenzen fasst die zusammen, was die vorherigen Generation zu ihrem Dasein dazugetan haben.

Anna Maschik ist es gelungen, eine literarische Form zu schaffen, die gleichzeitig knapp, intensiv und atmosphärisch ist. Ob dieses Konzept auch für mehrere Romane trägt, wird sich zeigen – für dieses Debüt aber funktioniert es meisterhaft. Eine literarische Besonderheit, die ich sehr empfehlen kann.

Das Cover mit den Zitronen spricht auf eine in der Geschichte immer wiederkehrende Frucht an. Der Titel hätte ein anderes Cover erwarten lassen. Überraschungen sind ab immer gut!