Familiengeschichte
        Schafe sterben still, Schweine verraten dich durch ihr entsetzliches Geschrei. Wenn du es also heimlich machen willst, musst du die Schafe töten. 
Almas Urgroßmutter Henrike wird 1901 als Bauerntochter in einem Dorf an der Nordsee geboren. Sie ist die Erstgeborene, ihr folgen weitere drei Brüder. Im Frühjahr hilft sie den Eltern bei der Aussaat, im Sommer bei der Heumahd, im Herbst bei der Kartoffelernte und im Winter geht sie zur Schule. An den langen Abenden sitzt sie in der Küche über ihrer Schiefertafel und holt nach, was die anderen ihr voraus haben. Sie ist dreizehn, als die Mutter stirbt. Nun kümmert Henrike sich um alles, für die Schule bleibt keine Zeit mehr. Als der Vater in den Krieg zieht, erfährt sie von den Brüdern wenig Unterstützung. Der Vater fällt an der Westfront und die Brüder ziehen nach dem Krieg in alle Himmelsrichtungen. Henrike weiß, dass sie den Hof nicht alleine bewirtschaften kann, sie wird heiraten müssen.
Bei einem Fest zu Ehren des Kaisers trifft sie den schüchternen Georg und sie werden ein Paar. Im Laufe ihrer Ehe wird Georg sich drei Mal den Strick um den Hals binden, aber Henrike wird ihn jedes Mal rechtzeitig finden. Als Henrike in den Wehen liegt, wird die Hebamme Anna gerufen. Nach der Geburt kommt die Leichenfrau Nora, denn Anna konnte dem Jungen keinen Ton entlocken. Doch als Anna und Nora rechts und links von Henrikes Bett stehen, sehen sie, dass der Brustkorb des Säuglings sich hebt und senkt. Im Dorf spricht sich bald herum, dass Henrike ein verwunschenes Kind geboren hat. Der Junge, den sie Benedikt nennen, wird erst in fünfzehn Jahren zum ersten Mal die Augen öffnen.
Fazit: Anna Maschik erzählt in kurzen prägnanten Abschnitten die Geschichte einer Familie über mehrere Generationen. Sie zeigt das karge Leben auf dem Land, die Verluste, die der Erste Weltkrieg mit sich brachte, das Scheiden der Geister vor dem Zweiten Weltkrieg. Schicksalhafte Gegebenheiten ziehen sich epigenetisch wie ein roter Faden durch die Familie und alle folgen ihm. Die Sprache ist präzise und auf den Punkt und dennoch mit traumähnlichen Bildern gespickt. Eine außergewöhnliche epochale Erzählung, die ich so noch nicht gelesen habe und der ich gerne gefolgt bin.
    Almas Urgroßmutter Henrike wird 1901 als Bauerntochter in einem Dorf an der Nordsee geboren. Sie ist die Erstgeborene, ihr folgen weitere drei Brüder. Im Frühjahr hilft sie den Eltern bei der Aussaat, im Sommer bei der Heumahd, im Herbst bei der Kartoffelernte und im Winter geht sie zur Schule. An den langen Abenden sitzt sie in der Küche über ihrer Schiefertafel und holt nach, was die anderen ihr voraus haben. Sie ist dreizehn, als die Mutter stirbt. Nun kümmert Henrike sich um alles, für die Schule bleibt keine Zeit mehr. Als der Vater in den Krieg zieht, erfährt sie von den Brüdern wenig Unterstützung. Der Vater fällt an der Westfront und die Brüder ziehen nach dem Krieg in alle Himmelsrichtungen. Henrike weiß, dass sie den Hof nicht alleine bewirtschaften kann, sie wird heiraten müssen.
Bei einem Fest zu Ehren des Kaisers trifft sie den schüchternen Georg und sie werden ein Paar. Im Laufe ihrer Ehe wird Georg sich drei Mal den Strick um den Hals binden, aber Henrike wird ihn jedes Mal rechtzeitig finden. Als Henrike in den Wehen liegt, wird die Hebamme Anna gerufen. Nach der Geburt kommt die Leichenfrau Nora, denn Anna konnte dem Jungen keinen Ton entlocken. Doch als Anna und Nora rechts und links von Henrikes Bett stehen, sehen sie, dass der Brustkorb des Säuglings sich hebt und senkt. Im Dorf spricht sich bald herum, dass Henrike ein verwunschenes Kind geboren hat. Der Junge, den sie Benedikt nennen, wird erst in fünfzehn Jahren zum ersten Mal die Augen öffnen.
Fazit: Anna Maschik erzählt in kurzen prägnanten Abschnitten die Geschichte einer Familie über mehrere Generationen. Sie zeigt das karge Leben auf dem Land, die Verluste, die der Erste Weltkrieg mit sich brachte, das Scheiden der Geister vor dem Zweiten Weltkrieg. Schicksalhafte Gegebenheiten ziehen sich epigenetisch wie ein roter Faden durch die Familie und alle folgen ihm. Die Sprache ist präzise und auf den Punkt und dennoch mit traumähnlichen Bildern gespickt. Eine außergewöhnliche epochale Erzählung, die ich so noch nicht gelesen habe und der ich gerne gefolgt bin.
