Frische unverstellte Erzählweise

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carola Avatar

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Ein Roman wie ein Patchwork: Die Urenkelin Alma setzt die Fragmente einer Familiengeschichte zusammen – und wir folgen ihr durch Generationen voller Last,
Magie und Schweigen.

Alles beginnt mit Henrike, geboren auf einem Bauernhof an der Nordsee. Früh verliert sie die Mutter, übernimmt die Verantwortung für Geschwister und Hof, bis der Krieg ihr den Vater nimmt.
In der Stille trifft sie eine pragmatische Entscheidung: Heirat mit Georg, einem Mann, der leise und müde durchs Leben geht.

Aus dieser Verbindung entstehen Kinder, deren Schicksale zwischen Enge und Aufbruch, Tradition und Sehnsucht pendeln.

Benedikt, das schwebende Kind „zwischen Leben und Tod“, und Hilde, die keine Bäuerin sein will und stattdessen in der Backstube träumt – bis ein Soldat mit Goethes Worten ihr Leben umkrempelt.

Der Roman besticht durch erzählerische Brüche: Dopplungen, Miniaturen. Listen werden zu poetischen Stilmitteln – vom Inhalt einer Hebammentasche bis zu Synonymen für „Früher“.
Zarte Reflexionen wie das Gespräch der Wellen mit dem Sand (S. 49) öffnen Räume für Schwebe und Stille.

Warum Schafe ein Geheimnis bergen? Weil „Schweine schreien, aber Schafe sterben still“. Diese stille Tragik zieht sich wie ein unsichtbarer Faden durch die Generationen – dieser eindringlichen Erzählung über das Überleben, das Schweigen und die Magie der Erinnerung.