Im verborgenen Inneren der Familie
In ihrem Roman „Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten“ erzählt Anna Maschik die ein Jahrhundert überspannende Geschichte einer Familie. Wie ein Buch klappt die Bäuerin Henrike das Schaf auf, das sie gerade heimlich geschlachtet hat. Und damit beginnt auch der Blick ins Innere einer Familie. Ich-Erzählerin Alma hat ebenfalls durch einen Schnitt das Innere der Mutter verlassen und ist so in die Welt gelangt, die sie nun auf Herz und Nieren prüfen will. In kurzen Kapiteln, Abschnitten oder Listen entfaltet sich die Geschichte. Realistisch geschildert kippt die Erzählung immer wieder unvermittelt ins Magische. Es erscheint so als natürlicher Bestandteil einer Welt, in der den Protagonistinnen ein Weg meist vorgezeichnet zu sein scheint. Der fragmentarisch scheinende Text lässt viel Raum für eigene Assoziationen. Erinnerungsfetzen leuchten auf, und plötzlich finden wir uns in der eigenen Familiengeschichte wieder. Denn wovon Anna Maschik erzählt, vom Verhältnis zwischen Müttern und Töchtern oder dem zwischen Geschwistern, davon wissen auch wir zu erzählen und zu erinnern.