Kunstvoll geschichtete Erzählung
In ihrem Roman ‚Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten‘ zeichnet Anna Maschik das vielschichtige Porträt einer Familie über mehrere Generationen. Die Erzählung entfaltet sich Schicht um Schicht, wie die Zitrone, die auf dem Cover abgebildet ist. Sie beginnt vor mehr als hundert Jahren mit der dreizehnjährigen Bäuerin Henrike, die nach dem frühen Tod der Mutter den Haushalt für ihren Vater und ihre Brüder führt. Sie leben in einem Dorf im Norden Deutschlands. Um den Hunger der Familie zu stillen, schlachtet sie unerlaubterweise ein Schaf, was anders als bei anderen Arten lautlos vonstatten. Mit dieser Handlung beginnt das Buch und gibt ihm den Titel.
Henrikes Urenkelin Alma tritt als Erzählerin der Geschichte auf. Sie fügt die überlieferten Episoden, die nicht immer chronologisch angeordnet sind, mosaikartig zusammen. Anna Maschik gestaltet ihren Roman abwechslungsreich: Sie verwendet zahlreiche Stilmittel wie beispielsweise Metaphern, Repetitionen und Personifikationen. Durch eingestreuten Realismus erscheinen einige Begebenheiten unrealistisch, aber Alma erzählt so, wie sie es gehört hat. Die Lesenden sind gefordert, das Geschehen nach ihren eigenen Vorstellungen zu deuten. Der lange Schlaf einer Figur lässt auf ihre Bedeutungslosigkeit in dieser Zeit schließen, das Verblassen der Farben wird zum Symbol für ein anhaltendes Gefühl von Trauer. Politische Veränderungen haben spürbare Auswirkungen auf das tägliche Leben der Familien.
Die unbenannten Kapitel sind kurz und bestehen mehrfach nur aus einer Auflistung, mit denen Alma sich Übersichten zu bestimmten Themen schafft und dabei Gegensätze verdeutlicht. Die Sätze sind auf das Wichtigste beschränkt, doch trotz der dadurch entstehenden Lücken erhält man einen guten Einblick in das entbehrungsreiche bäuerliche Leben. Nach der Heirat von Almas Großmutter mit dem Sohn eines Möbelhändlers sind die nun veränderten alltäglichen Herausforderungen ebenso nachvollziehbar geschildert. Über die Generationen hinweg bringt die Autorin zum Ausdruck, dass die Mütter und die Väter sich darüber uneins sind, ob ein weiblicher oder ein männlicher Nachwuchs es leichter im Leben haben wird. Die Frauen haben den Wunsch, ihre Erziehung anders zu gestalten als die eigene Mutter, doch Anna Maschik zeigt, dass sich dennoch gewisse Muster ungewollt ständig wiederholen. Die Ablösung von der vorherigen Generation erweist sich selbst bei räumlicher Distanz als schwierig.
Anna Maschiks Roman „Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten“ ist eine kunstvoll geschichtete Erzählung, die über Jahrzehnte auf das Gefüge einer Familie blickt. Die Belastungen des Alltags, die Freuden und Sorgen, die Liebe und das Leid der Figuren werden spürbar, lassen aber Platz zur eigenen Interpretation. Sehr gerne vergebe ich eine Leseempfehlung für dieses eindrucksvolle Buch.
Henrikes Urenkelin Alma tritt als Erzählerin der Geschichte auf. Sie fügt die überlieferten Episoden, die nicht immer chronologisch angeordnet sind, mosaikartig zusammen. Anna Maschik gestaltet ihren Roman abwechslungsreich: Sie verwendet zahlreiche Stilmittel wie beispielsweise Metaphern, Repetitionen und Personifikationen. Durch eingestreuten Realismus erscheinen einige Begebenheiten unrealistisch, aber Alma erzählt so, wie sie es gehört hat. Die Lesenden sind gefordert, das Geschehen nach ihren eigenen Vorstellungen zu deuten. Der lange Schlaf einer Figur lässt auf ihre Bedeutungslosigkeit in dieser Zeit schließen, das Verblassen der Farben wird zum Symbol für ein anhaltendes Gefühl von Trauer. Politische Veränderungen haben spürbare Auswirkungen auf das tägliche Leben der Familien.
Die unbenannten Kapitel sind kurz und bestehen mehrfach nur aus einer Auflistung, mit denen Alma sich Übersichten zu bestimmten Themen schafft und dabei Gegensätze verdeutlicht. Die Sätze sind auf das Wichtigste beschränkt, doch trotz der dadurch entstehenden Lücken erhält man einen guten Einblick in das entbehrungsreiche bäuerliche Leben. Nach der Heirat von Almas Großmutter mit dem Sohn eines Möbelhändlers sind die nun veränderten alltäglichen Herausforderungen ebenso nachvollziehbar geschildert. Über die Generationen hinweg bringt die Autorin zum Ausdruck, dass die Mütter und die Väter sich darüber uneins sind, ob ein weiblicher oder ein männlicher Nachwuchs es leichter im Leben haben wird. Die Frauen haben den Wunsch, ihre Erziehung anders zu gestalten als die eigene Mutter, doch Anna Maschik zeigt, dass sich dennoch gewisse Muster ungewollt ständig wiederholen. Die Ablösung von der vorherigen Generation erweist sich selbst bei räumlicher Distanz als schwierig.
Anna Maschiks Roman „Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten“ ist eine kunstvoll geschichtete Erzählung, die über Jahrzehnte auf das Gefüge einer Familie blickt. Die Belastungen des Alltags, die Freuden und Sorgen, die Liebe und das Leid der Figuren werden spürbar, lassen aber Platz zur eigenen Interpretation. Sehr gerne vergebe ich eine Leseempfehlung für dieses eindrucksvolle Buch.