Lebenslinien

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
stricki Avatar

Von

So faszinierend wie der Titel und das wunderschöne Cover ist auch diese Familiengeschichte. Als erstes erfahren wir, wie die Urgroßmutter Henrike zu dem Menschen wurde, der sie war. Henrike, die heimlich und alleine Schafe schlachtet, pragmatisch heiratet, als es sein musste, und die nicht anders kann, als den "Schlafsohn" mehr zu lieben als die aufgeweckte, fordernde Tochter.

Der Krieg fordert seinen Tribut von allen Familienangehörigen, die Väter im Krieg entfremdet von den eigenen Kindern Zuhause.

Henrikes Tochter, die drei Kinder bekommt, und diese sehr unterschiedlich liebt, genau wie ihre Mutter. Drei Kinder, die unter dieser Last leiden und die Not an die nächste Generation weitergeben.

Henrikes Enkelin, die ihrer Tochter vermeintlich einen Gefallen tut, in dem sie ihr keine Geschwister antut, unter denen sie zu leiden hätte wie sie in ihrer Kindheit.

Da ist die Liebe der Mütter zu den Pflanzen und Gärten, die weitergegeben wird. Die Passivität und Sprachlosigkeit der Väter, die sich in den folgenden Generationen wiederfindet.

Anna Maschik schreibt großartig. Die einzelnen Abschnitte wirken sorgfältig komponiert, da ist viel Luft und Bedeutung zwischen den Zeilen, da ist Poesie und Mystik, Liebe und Distanz, und noch viel mehr.

Meine Leseempfehlung für Menschen, die besondere Bücher mit Tiefe suchen.