Wenn du mich tötest - facettenreiche Spannung

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verschnaufpause Avatar

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TITEL: Der eher unscheinbare und zurückhaltende Titel "Wenn du mich tötest" verrät nicht zu viel vom Psychothriller. Viel eher ist es der Anfang eines Konditionalsatzes, dessen Folge aus dem Satz herausgeschnitten wurde. Auf Satzzeichen beziehungsweise die Fortführung des Titels wurde verzichtet, was mich dazu anregt zu spekulieren. Da aus der Leseprobe nicht hervorgeht, ob es bereits einen Toten gibt, kann man sich noch keinen Reim auf den Buchnamen machen. Dennoch ist es interessant zu erfahren, ob mehr dahinter steckt.

COVER: Das eher unscheinbare Äußere des Buches ist in den Grundfarben Weiß und Schwarz gehalten. Das obere Bilddrittel wird vom Titel eingenommen, der im selben Stil gehalten ist, wie der Rest des Covers. Am rechten, unteren Bildram ist eine Gestalt zu erkennen, die auf das Meer hinausschaut. Dabei lässt sich jedoch nicht sagen, ob es sich um eine männliche oder weibliche Person handelt. Eine weit entfernte Küste liegt im Cover-Zentrum.
Das gesamte Bild wirkt wie eine Silhouette, eine triste, oder romantische Stimmung wird vermittelt. Die Verzierung des unteren Bildrandes taucht die dargestellte Szene in eine dunkle Atmosphäre. Es kommt einem so vor, als würde "das Böse" fortschreiten.
Nach dem Lesen der LP könnte man vermuten, dass es sich bei dem gezeigten Küstenabschnitt um den Sandwood Bay handelt. Dieser ist unter Anderem ein Handlungsort der Thrillers.
Bei genauerem Hinschauen erkennt man am Ende der Küste ein undefinierbares Objekt. Könnte dies vielleicht für den Verlauf der Geschichte wichtig sein?
Grundsätzlich muss ich sagen, dass mich das Cover anspricht. Einerseits ist es genau das, was ich mir unter einem Psychothriller-Cover vorstelle, andererseits verrät es nicht zu viel und lässt doch Spekulationsspielraum offen.
Auch, wenn man ein Buch nicht nach seinem Äußerem beurteilen sollte, ist es doch einer der entscheidenen Faktoren bei der Auswahl der Lektüre.

PLOT: Die Leseprobe beginnt im Kinlochbervie Hotel der gleichnamigen Stadt, in der Nähe von Glasgow. Aus der Sicht eines Einwohners wird zunächst die derzeitige Situation an der Bar des Hotels beschrieben. Was für die gesellige Runde wie ein normaler Abend beginnt, entwickelt sich immer Laufe der Leseprobe zu einer annähernden Diskussion, da ein deutscher Tourist das Lokal betritt. An sich nichts Ungewöhnliches, jedoch berichtet ein Mitglied der Gruppe, dass er besagte Person vor ein paar Tagen mit (s)einer Frau mit dem Boot zum Sandwood Bay beförderte. Da der Mann alleine in das Hotel einritt, resultiert Verwunderung. Als er dazu nur ein Einzelzimmer verlangt, werden die Einwohner stutzig. Aufgrund des Bierflusses wird die Sache jedoch als Hirngespinst abgestempelt.
Nach einiger Zeit möchte der Fremde von sich aus eine Vermissten-Anzeige aufgeben und ruft deswegen mit dem Telefon des Hotels die nächstgelegene Polizeistation. In Folge dessen erscheint kurze Zeit später der verantwortliche Officer im Kinlochbervie Hotel.
Der Fall wird weitergereicht und landet schließlich im Postfach von Detective Sergeant John Gills. Der Ermittler aus Inverness übernimmt den Fall und reist daraufhin zum Ort des Geschehens, in seine Heimatstadt. Als der Detektiv ankommt und ins Familienhaus eintritt, endet die Leseprobe.

AUTOR/IN: Geschrieben wurde das Werk von Karen Winter. Ich selbst habe noch kein weiteres Buch der Autorin gelesen. Die Beschreibung ihrer Person verspricht jedoch einiges. Laut dieser ist sie für ihre Thriller prädestiniert und vor allem in diesem Genre anzutreffen. Ich habe Gefallen an dem Schreibstil gefunden. Warum wird im nächsten Absatz erklärt.

BESONDERES: Sehr auffallend ist der Wechsel des Erzählers (Einwohner - Ehemann/Fremder - Detektiv) im Thriller. Somit lässt sich aus der Leseprobe nicht entnehmen, welche Person der Hauptcharakter des Buches ist (beziehungsweise, ob dieser überhaupt existiert). Die daraus resultierende Transparenz lässt uns die handelnden Personen besser verstehen und stellt Zusammenhänge besser dar. Hoffentlich ist der komplette Thriller in diesem Stil gehalten.

FAZIT: Grundsätzlich gefällt mir die Leseprobe sehr. Vor allem durch den Erzähler-Wechsel entsteht Spannung und lässt Spekulationsspielräume offen. Die Thematik ist eher selten: Dass Thriller auf der Beziehung zweier Menschen basieren, ist üblich. Das Besondere ist hier jedoch der Schauplatz und der Zusammenhang der Szenen und Personen.
Für den Rest des Buches wünsche ich mir eine extrem komplexe und verworrene Personenkonstellation sowie unerwartete Szenen- und Handlungswechsel.
Mein einziges Manko ist der Schluss der Leseprobe. Hier wurde, meiner Meinung nach, ein ungünstiger Zeitpunkt gewählt und es wirkt gar so, als ob die Seitenbegrenzung für eine LP erreicht wäre. En frühere und spannenderer Zeitpunkt wäre hier wünschenswert gewesen.
Dennoch überzeugt mich der Plot und die entstandene Spannung, weshalb ich mich über ein Exemplar sehr freuen würde.

Über eine Rückmeldung zu diesem Leseeindruck oder Hinweise auf Rechtschreibfehler o.Ä. freue ich mich sehr!