Das mysteriöse Verschwinden der Laura Tahn

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In den schottischen Ort Kinlochbervie verirren sich kaum Touristen. Umso mehr fällt es auf, dass Julian Tahn erneut auftaucht, diesmal ohne seine Frau, und eine Vermisstenmeldung bei der Polizei aufgibt. Einer der Einheimischen erinnert sich, dass die beiden auf seinem Boot aufs Äußerste gestritten hatten und Laura ein Messer gezogen hatte. Detective Sergeant John Gills, der selbst aus Kinlochbervie stammt, wird zu diesem Fall hinzugezogen und ahnt, dass hier etwas oberfaul ist. Da er es nicht benennen kann, vertieft er sich umso mehr in die Ermittlungen. Sein guter Riecher führt ihn tatsächlich zur Auflösung des Falls, auch wenn sich alles scheinbar in Wohlgefallen auflösen möchte.
Die Geschichte atmet die lokale Atmosphäre im schottischen Hinterland, die Abgeschiedenheit des Ortes, wo man sich mit dem harten Leben arrangieren muss, um zu überleben. Man kennt sich in diesem Ort, kann sich gegenseitig einschätzen und hilft sich - wenn es sein muss, auch ohne Worte. Nur deshalb kann Gills diesen Fall letztendlich lösen.
Die mysteriösen Umstände von Lauras Verschwinden treiben die Geschichte vorwärts, auch wenn der zuständige Ermittler ausgebremst wird, weil es keine Leiche dazu gibt. Durch Rückblenden in die Vergangenheit werden die Passagen der Ermittlungstätigkeit ergänzt. Man fragt sich immer wieder, wer ist denn nun der Böse in dieser Geschichte, was ist vorgefallen, wer hat denn nun recht. Die Auflösung ist äußerst verblüffend, der Autorin gelingt es mehrfach, den Leser auf die falsche Fährte zu schicken.
Und doch hat mich dieses Buch etwas zwiegespalten hinterlassen, obwohl ich nicht wirklich formulieren kann, was mir dabei gefehlt hat. Vielleicht haben mich die mancherlei Zufälle gestört, die zu den falschen Fährten führen, sie kommen mir doch recht konstruiert vor. Im Wesentlichen aber habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen, habe die eher düstere Atmosphäre zwischen den Eheleuten und im schottischen Niemandsland als wichtiger Bestandteil dieser Geschichte erachtet. Auch die Figur des John Gills mit seiner Hartnäckigkeit finde ich sehr gelungen. Es reicht trotzdem nur für vier von fünf Sternen.