Liebe, (Ent)täuschung und Verwirrung

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sasto19 Avatar

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In dem einsam gelegenen schottischen Kinlochbervie gibt es einen seltsamen Fall für Detective Sergeant John Gills zu lösen: der deutsche Tourist Julian Tahn meldet seine Frau als vermisste Person. Sie ist beim Campen in Sandwood Bay nicht mehr von ihrem Spaziergang zum Wasserholen zurück gekehrt und seitdem verschwunden. Nach einigen Nachforschungen liegt jedoch der Verdacht nahe, dass Julian seine Frau vielleicht selbst getötet hat; Streitereien und die nach und nach zu Tage kommende Vorgeschichte aus Julians Leben machen Gills misstrauisch. Denn auch Julians erste Frau ist auf schicksalshafte Weise in einer Auseinandersetzung ums Leben gekommen.

Ein Spiel um Liebe, Täuschung und Verwirrung beginnt und man erahnt sehr schnell, dass – wie auch immer – diese Geschichte nicht gut enden kann …

Mein Fazit: Die Geschichte um Laura und Julian Tahn ist als Psychothriller tituliert, doch sehr viel mehr handelt es sich hier um ein perfides Spiel um Liebe und Hass, Schuld und Eitelkeiten in einer Beziehung. Wer ist hier Täter, wer Opfer und aus welchen Gründen?

Die wichtigsten Fakten kommen erst nach und nach ans Licht, der Leser erhält Hinweise aus der Vernehmung mit Detective Gills sowohl als auch aus Sicht von Julian selbst. Und reimt sich über die zunehmenden Seiten das eigene Urteil zusammen. Die Handlung an sich verläuft zunächst sehr ruhig, fast so langsam, dass mich die ersten Seiten des Buches fast etwas langweilten. Die Spannung steigt, nachdem Julian verhaftet und eine Pflichtanwältin zugeteilt bekommt. Ab diesem Zeitpunkt wird man auch in die Gedanken um Julians Vergangenheit involviert. Und als Leser beginnt man den Menschen Julian zu analysieren: gedankenlos, einsam und unter Druck unbeherrscht und unberechenbar. Wie kommt man an diesen Punkt?

Gut gefallen haben mir außer dem Geschehen selbst die Beschreibungen der einsamen und schroffen Natur der Highlands und der Eigenarten der hier lebenden Menschen. Als Hilfe zur Orientierung dient ein Ausschnitt einer Landkarte, die die wichtigsten Orte darstellt. Kein rasanter schnelllebiger Thriller – aber eine melancholische intensive Geschichte, die irgendwie aus dem Ruder gelaufen ist …

Von mir gibt es jedoch eine Leseempfehlung für dieses Buch!