Eindeutlich noch Luft darüber…

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aennie Avatar

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…hätte Svetlana vielleicht gesagt. Das ungleiche Duo bestehend aus der Ukrainerin Svetlana und dem Schriftsteller in spe Tommi wandelt in diesem Solo-Roman des Kluftinger Autors Volker Klüpfel auf detektivischen Spuren, um einen, ihren ersten, „Fall“ zu lösen. Dabei werden durchaus absolut große und ernsthafte Themen angeschnitten, wie die aktuelle Situation rund um den Krieg in der Ukraine, die politische Situation im Land, die Stellung der Presse und kritischer Journalisten, die Lage der Flüchtlinge, die Situation in den Sammelunterkünften etc. etc. Stoff für einen Politthriller, eine sozialkritische Studie – oder halt einen humorvollen Krimi, wobei man sowohl das humorvolle als auch den Krimi mitunter mal vergebens zwischen den Buchdeckeln sucht. Im Grunde ist die Ausgangslage ja gar nicht schlecht und auch nicht vollkommen unbekannt: zwei Laien im Geschäft kommen einer großen Sache auf die Schliche und sind sogar den Ermittlungsbehörden durch Einfallsreichtum und Unbedarftheit einen Schritt voraus, aber irgendwie zieht das hier (noch) nicht so richtig. Vor allem Tommi, herrje, wäre nett, er wäre nicht ein solcher Loser, dann könnte er ja wirklich sympathisch sein. So nervt er ein bisschen mit seiner ewigen Michelle-Litanei, der Schreib-Prokrastination oder Blockade, den merkwürdigen Ideen und der Tendenz zum Verbocken vieler Situationen, kann alles witzig sein, ist es aber irgendwie nicht. Svetlana hat mir besser gefallen, aber die kreative Grammatik wirkt dann irgendwann schon arg bemüht und strengt beim Lesen an. Tommis Vater Leo, den mochte ich, und die Rommé-Runde im Café genauso, und der Plot an sich war auch gut, auch wenn der Spannungsbogen echt flach gebaut war.
Fazit: ein eindeutiges naja. Nicht schlecht, aber bestimmt nicht überragend. Mit deutlichen Schwächen, aber Potential! Ich hoffe eigentlich schon auf eine erkennbare Steigerung der geplanten Folgebände, denn abschreiben würde ich die Grundidee auf keinen Fall.