Humor und Spannung

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Dass Volker Klüpfel nicht nur ein Teil des Kluftinger-Duos ist, sondern auch solo unterhalten kann, beweist er mit diesem Reihenauftakt ganz locker – und ziemlich charmant. „Wenn Ende gut, dann alles“ ist ein Cozy Crime, der weiß, was er kann: unterhalten, warmherzig erzählen und dabei nie belanglos werden.

Im Zentrum steht ein Ermittlerduo, wie man es so schnell nicht vergisst: Svetlana, ukrainische Haushälterin mit Hang zu Dostojewski, Direktheit und überraschend detektivischer Intuition – und Tommi, Anfang dreißig, Möchtegern-Bestsellerautor, der gerade eher in seiner alten Hymer lebt als an seinem großen Durchbruch schreibt. Die beiden geraten durch Zufall – oder Schicksal? – in eine kriminalistische Verstrickung, die mit einem kleinen Mädchen am Waldrand beginnt und bald schon viel größere Kreise zieht.

Was mich an diesem Buch besonders begeistert hat, ist sein Ton. Klüpfel gelingt es, mit feinem Gespür für Situationskomik, liebevoll gezeichneten Figuren und einem Augenzwinkern über das Leben (und das Scheitern) zu erzählen. Ohne sich je lustig zu machen. Stattdessen: ein sehr genauer, fast zärtlicher Blick auf menschliche Schwächen, Macken, Vorurteile – und das, was Menschen antreibt.

Tommis Autoren-Dasein wird dabei so ironisch wie ehrlich beleuchtet – eine kleine Hommage an das Schreiben selbst, irgendwo zwischen Selbstzweifel und Größenwahn, Satzbau und Plotkrise. Dass der Fall dazu noch spannend, unvorhersehbar und wohltuend unklamaukig erzählt wird, macht das Buch rund.

„Wenn Ende gut, dann alles“ ist ein kurzweiliger, wunderbar erzählter Einstieg in eine neue Krimireihe mit Herz und Humor. Für alle, die gern miträtseln, sich an schrägen Figuren freuen und Cozy Crime mögen, der nicht weichgespült, sondern einfach gut gemacht ist. Ich bin gespannt auf Band zwei – und bis dahin vergebe ich 4/5 liebevollen Sternen.