Krimi mit Stärken und Schwächen

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katma Avatar

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Darum geht’s:

Tommi lebt in einem alten Wohnmobil Hymer B550, welches ihm sein Vater wegen seines Umzuges ins Seniorenheim samt Putzfrau Svetlana vererbt hat, und schreibt seinen 1. Roman. Wenn ich seinen Charakter in 3 Worten beschreiben müsste, würde ich erfolglos, unbeholfen und chaotisch wählen.

Eines Abends lesen die beiden auf dem Heimweg ein Mädchen auf, dessen Mutter verschwunden ist. Als die Polizei kein allzu großes Interesse an der Lösung des Falls zeigt, machen die beiden sich auf die Suche und befinden sich bald darauf mitten in einer Mordermittlung und in Gefahr…

Meine Meinung:

Ich lese sehr gern die Kluftinger-Krimis, die Volker Klüpfel gemeinsam mit Michael Kobr schreibt. Außerdem bin ich selbst Camper und war dementsprechend gespannt auf dieses Buch mit dem wunderschönen Cover, das wieder eine Buchreihe werden soll.

Die Figuren aus „Wenn Ende gut, dann alles“ sind sehr gut ausgearbeitet, allen voran Svetlana, die blitzgescheit und mutig ist, russische Literatur und Sprichwörter liebt, deren verdrehtes Deutsch allerdings dazu führt, dass sie unterschätzt wird. Neben ihr verblasst Tommi völlig. Er hat haarsträubende Ideen, trauert auf eine sehr kindliche Art seiner Freundin nach und steht ansonsten auf der Leitung. Bei ihm fand ich lediglich super, dass er Schriftsteller ist und man seinen Schreibfortschritt (oder eher Rückschritt) hautnah miterlebt.

Insgesamt hat mir das Buch ganz gut gefallen. Tommi ging mir bereits nach wenigen Seiten auf die Nerven, auch fand ich den Humor manchmal zu gewollt und überzogen mit Klischees, das war einfach nicht meins. Die Aktionen von Svetlana und Tommi waren mir zu überspitzt und insgesamt fehlte mir der Tiefgang in der Geschichte. Der Fall selbst – das einsame Kind, die Suche nach der Mutter und die sich daraus ergebenden Zusammenhänge waren spannend, tragisch und realitätsnah, aus dem Stoff hätte man viel mehr machen können, wenn man nicht alles diesem übertriebenen Humor geopfert hätte.