Leichte Kost für Krimifans- mit Potenzial

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„Wenn Ende gut, dann alles“ ist Volker Klüpfels erstes, jedoch nicht letztes Solo-Buch. Im Dezember 2025 bis Februar 2026 startet eine Teaserkampagne für den zweiten Band mit dem Ermittler-Duo Tommi und Svetlana.

Tommi, oder Tommes, ist ein Möchtegernautor, der auf seinen Durchbruch wartet. Er lebt in einem Wohnmobil, das seinem Vater gehört, und kämpft verzweifelt mit einem Thriller über einen Diesel-Dämon – oder, wie Svetlana es nennt, einen Kraftstoff-Kobold. Svetlana ist seine ukrainische Putzfrau, in der ein verborgenes Ermittlertalent steckt. Sie ist scharfsinnig, schlagfertig und einzigartig.

Eines kalten Tages sehen sie ein einsames Kind am Waldrand entlang laufen. Sie können nicht anders, als es mitzunehmen, und bringen es wegen Unterkühlung ins Krankenhaus. Das Kind spricht kaum, sagt nur vereinzelte, kaum verständliche Wörter. Die Suche nach den Eltern führt Tommi und Svetlana ins Flüchtlingsheim für ukrainische Frauen. Es stellt sich heraus, dass die Mutter des Mädchens kürzlich verunglückt ist. Da die Polizei wenig unternimmt, übernehmen Tommi und Svetlana die Ermittlungen. So beginnt ihr Abenteuer.

Das Cover ist liebevoll und schön gestaltet und passt gut zu dem Thema. Das Buch an sich ist sehr hochwertig und hat sogar ein Lesezeichen. Die Schrift ist groß, was das Lesen angenehm macht. Es wurde wirklich an jede Kleinigkeit gedacht. Ein sehr schönes Gefühl, es in der Hand zu halten und darin zu lesen.

Der Schreibstil von Volker Klüpfel gefällt mir gut: kurze Sätze, keine unnötigen Beschreibungen. Der Autor hat ein feines Gespür für Humor. Svetlana kann man sich fast direkt vor Augen sehen, mit ihren schlagfertigen Sprüchen und Lebensweisheiten. So, wie sie die deutsche Grammatik „neu erfindet“, verleiht dem Buch was besonderes und sorgt dafür, dass man öfters schmunzelt und gute Laune während des Lesens hat. Tommi ist nett, aber etwas unbeholfen – manchmal sogar zu unbeholfen. Ich fand es etwas übertrieben, da viele Teenager und selbst Grundschulkinder manches besser verstanden hätten als Tommi mit über Dreißig. Leider musste ich beim Lesen häufig die Augen rollen, weil er oft nicht begreift, worum es geht oder was gemeint ist. Schade, denn ansonsten ist er sympathisch und seine sarkastischen Gedanken verleihen dem Buch eine gewisse Leichtigkeit.

Die Ermittlungen von Svetlana und Tommi fand ich spannend. Die Schlüsse, die sie zogen, und die Schritte, die sie unternahmen, waren logisch und authentisch dargestellt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ihre Ermittlungen für Zivilpersonen unrealistisch oder zu weit hergeholt wären.

Das Buch wird gegen Ende spannender, aber nicht so sehr, dass man es kaum aus der Hand legen kann. Es hat mich nicht gestört, das Lesen zu unterbrechen und später oder sogar am nächsten Tag fortzusetzen. Es fehlte einfach das gewisse Etwas, das die Geschichte zu einem echten Pageturner gemacht hätte.

Tatsächlich bin ich hin- und hergerissen, was meine Meinung zu dem Buch angeht. Einerseits fand ich es lustig und unterhaltsam, andererseits etwas langatmig und zu sehr auf Humor bedacht. Den zweiten Band von „Wenn Ende gut, dann alles“ werde ich vielleicht lesen (aber kein fester Vorsatz), in der Hoffnung, dass Tommi sich weiterentwickelt und die Welt ein bisschen besser versteht.

Zusammengefasst würde ich sagen, dass „Wenn Ende gut, dann alles“ eine leichte Lektüre „für zwischendurch“ ist, mit einigen Schwächen, aber auch seinen Stärken. Wer auf leichte Krimis mit Humor steht, wird hier sicher auf seine Kosten kommen.