Sympathische Nachrichtensprecherin und Moderatorin stellt Lieblingsgerichte und Freunde vor

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In Kochbüchern kann ich Entspannung finden, indem ich darin locker blättere, neue Tipps und Tricks entdecke, mir Gedanken zu eigenen Variationen der Rezepte mache, mich einfach inspirieren lasse. Deshalb mag ich gern unterschiedliche Arten von Kochbüchern, von allgemein gehaltenen über Themenkochbücher (Länder, Lebensmittel, Ernährungsweise, Personen) bis zu Landfrauenrezepten. Im vorliegenden Buch von Linda Zervakis findet man eine persönliche Rezeptsammlung, die zeigt, dass eine Pandemie auch die Möglichkeit bietet, sich mit Dingen zu beschäftigen, für die man vorher weder Zeit noch Interesse hatte.

Die Rezepte sind schlicht, wenn auch nicht immer wirklich einfach. Den Reiz machen die Geschichten drumherum aus, über Land und Leute, über Linda und ihre Freunde. So hat man hier kein reines Kochbuch, sondern eine Rezeptsammlung mit netten Geschichten, wie man sie auch selbst ansammeln könnte (oder es auch macht, wie ich beispielsweise). So ist es eine echte Bereicherung für jede Kochbuchsammlung.

Leider wurde das eine oder andere komplett übersehen. So soll ich den Rest der Füllung (eine Feta-Eier-Milch-Masse) verarbeiten zwischen Teigschichten, obendrauf dann aber den Rest dieser Mischung verstreichen. Hm … welchen Rest denn jetzt noch? Auch hat der Fehlerteufel ein paar Rechtschreibfehler hinterlassen. Als Sprach-Nerd fällt mir das auf, auch wenn es andere kein bisschen interessiert. Leider fehlen mir bei einigen Rezepten genaue Angaben (welcher Mehltyp, welches Öl?) zu den Lebensmitteln. Für Anfänger ist das dann doch nicht so einfach, wie der Titel versprochen hatte. Beim Apfelkuchen wäre Olivenöl nicht so lecker, das sollte man dann schon wissen (aktuell ist Raps- oder Sonnenblumenöl ja fast schon ein Luxusgut geworden).

Dennoch – ich finde das Buch sehr gelungen. Die Rezepte werden übersichtlich dargestellt. Man erfährt, von wem sie stammen, für wie viele Portionen sie sind, die benötigte Zubereitungs-, Back- und/oder Kochzeit, aber auf die Angabe von Nährwerten und Kalorien wird verzichtet. Dafür erfährt man aber bei jedem Gericht, warum man es unbedingt ausprobieren sollte. Es wird wenig Fleisch verwendet – ganze drei Gerichte sind nicht vegetarisch: Bolo, Hähnchen, Currywurst. Doch das stört wenig bis gar nicht, denn die Abwechslung ist super und alles im besten Wortsinne interessant. Meine Favoriten finden sich im Kapitel „Alles mit Teig“ – alles süß!

Die meisten Zutaten hat man entweder zu Hause oder kann sie leicht bekommen. Es finden sich aber auch immer mal wieder exotischere Komponenten, von getrockneten Berberitzen und Sonnenblumenhack über Rosenwasser bis zu geräucherter Butter und diversen Pasten.

Insgesamt sind es tatsächlich nur 31 Rezepte, dazwischen amüsante Texte und herrliche Fotos (diese nicht nur von den Speisen, sondern auch von Linda und ihren Freunden und ihrer wunderbaren Mama). Dennoch empfinde ich das Buch als Bereicherung und nicht als Selbstdarstellung einer Moderatorin. Man findet sie einfach sympathisch, nett und erfrischend. Ihr Buch ist keine wirkliche Innovation, aber eine Erinnerung daran, dass die besten Gerichte gar nicht mal so entsetzlich aufwändig und kompliziert sein müssen und man auch dann seine Gäste – und sich selbst – in kulinarische Paradiese führen kann, wenn man glaubt, nicht kochen zu können.

Die Art und Weise, wie Autorin, Fotografin und Verlag das Buch gestaltet haben, bringt Freizeit- und Urlaubsfeeling rüber. Hier wird die Arbeit, die in jedem Gericht steckt, mit Liebe zelebriert und damit der Stress herausgenommen. Das gefällt mir super gut.

In diesem Sinne: Guten Appetit! Ich gebe trotz meiner kritischen Anmerkungen gerne die vollen fünf Sterne, denn dies ist ein Buch, das man gern in seiner Sammlung hat, aber auch gerne immer wieder guten Freunden schenkt.