Wunderschön, ein Buch zum nachdenken

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aranka Avatar

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Vorab möchte ich erwähnen, dass ich tatsächlich noch nie solange für Rezension gebraucht habe, wie für diese hier.
Immer wieder habe ich sie mir durchgelesen, und gedacht, dass war zu viel Spoiler oder nee da fehlt noch was.
Ich hätte diese Rezension kurz und knapp halten können, aber das wäre nicht ich, weil ich mich selten nur kurz fassen kann, und hier fiel es mir besonders schwer. Und dieses Buch hat es auch meines Erachtens nach nicht verdient, nur ein paar Zeilen nieder zuschreiben.

Fangen wir an mit dem Cover, es hatte mich sofort in den Bann gezogen, und als ich denn in den Händen hielt, sah es noch schöner aus.
Das einzige was mich persönlich störte, war der farbige Buchschnitt. Beim herausnehmen aus dem Umschlag, sah es als erstes so aus, als wären die Seiten vergilbt, doch es war eben der gewollte Buchschnitt.
Dennoch ist es für mich kein Grund Sterne abzuziehen oder nur eine halbherzige Empfehlung auszusprechen, denn um den Inhalt geht es mir.

Gleich zu Anfang weist die Autorin auf eine Triggerwarnung zu Ende des Buches hin, so dass man für sich selbst entscheiden kann, ob man diese lesen möchte, da sie Spoilern könnte

Die Autorin erzählt hier die Geschichte von Maggie und Leo.
Die beiden lernen sich zufällig kennen, verbringen zwei Tage miteinander, aber vor allem ihre gemeinsame Nacht ist von großer Bedeutung, für ihr weiteres Leben, ohne dass beide es in diesem Moment erahnen können.
Und genau hier fällt es mir jetzt schwer nicht zu viel zu verraten, aber eben auch nicht zu wenig.
Maggie und Leo fühlen von Beginn an unglaubliche Anziehungskraft dem anderen gegenüber, weswegen die sich schnell näher kommen. Und dieses führt auch dazu, dass sie sich kurzerhand ein Geheimnis anvertrauen, was sie belastet.
Bei Maggies ist es der Unfalltod ihrer Schwester Paulina, an dem sie sich die Schuld gibt.
Doch plötzlich und unerwartet stößt Maggie Leo von sich, und will nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Bis das Schicksal die beiden wieder aufeinander treffen lassen, zwei Jahre später.. denn Maggie fängt ausgerechnet in dem Café an zu arbeiten, in dem Leo Stammgast ist…
und genau hier beginnt auch die turbulente Achterbahn meiner Gefühle erst so richtig.

Die Autorin erzählt nämlich so viel mehr als nur eine Geschichte von den beiden handelt!
Sie hat einen unglaublich tollen, fesselnden und lebendigen Schreibstil. Ich konnte mitfühlen was in Maggie und Leo vorging, denn die Sichtweisen der Kapitel sind mal aus Maggies oder eben aus Leos.
Manchmal kochten meine Emotionen sogar fast über, wer es selber gelesen hat, kann es evtl nachvollziehen.
Antonia Wesseling beschreibt hier unglaublich nachvollziehend, was eine psychische Erkrankung mit einem Menschen machen kann, diese Kämpfe mit den inneren Dämonen. Aber eben auch wie schwer es für das Umfeld sein kann, vor allem, wenn die davon nichts wissen, und sich immer wieder fragen, warum dieser Mensch sich plötzlich so anders verhält. Ebenso zeigt sie hier, dass es wichtig ist, aber vor allem, dass man sich dafür nicht (!) schämen muss, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Auch die letzten, sehr persönlichen Worten der Autorin selbst, fand ich sehr toll! Da sie mit diesem nochmals zeigt, dass auch in Menschen mit einer psychischen Erkrankung ein Schatz schlummert, und nicht nur ein Wrack, wie viele Vorurteile in der heutigen Zeit leider darstellen.