drei Sichtweisen

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la_sagne Avatar

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Daniela verlässt Rumänien, um ihrer Familie, besonders den Kindern, ein besseres Leben zu ermöglichen. Sie arbeitet als Pflegerin und Kindermädchen in Mailand.
Marco Balzano beleuchtet sowohl ihre Geschichte, als auch die Geschichten des 10-jährigen Sohnes, der sich verlassen fühlt, und der 16-jährigen Tochter, die plötzlich erwachsen werden muss. Das fand ich sehr spannend, da sehr oft über ausländische Fachkräfte geredet wird, aber deren Leben und Geschichten in der Gesellschaft unsichtbar sind. Es ist eben nicht so einfach in ein anderes Land zu gehen und alle Bindungen zurück zu lassen. Die Videotelefonate und Besuche scheinen eher die Entfremdung zu zementieren, als zu mehr Zusammenhalt zu führen-
Die Sprache ist melancholisch, stellenweise poetisch. Man kann sich gut in die Situation der Figuren hineinversetzen und fragt sich, was man selbst tun würde. Auch wenn viele tragische Ereigisse vorkommen, verzichtet der Autor auf Kitsch und Romantik, sondern bleibt eher nüchtern.
Ein sehr lesenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt.