eindringlicher Roman, der zum Nachdenken anregt

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cynthiam Avatar

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„Wenn ich wiederkomme“ ist mein erster Roman des Autors, aber ganz sicher nicht mein letzter. Mit einer beeindruckenden Intensität erzählt der Autor die Geschichte rumänischer Frauen, die ihre Familien verlassen um im Ausland Arbeit in fremden Haushalten zu finden. Und was erstmal völlig abstrus klingt, ist immer noch Gang und Gebe unserer Gesellschaft: die polnische Pflegekraft, die osteuropäische Haushaltshilfe, das russische Kindermädchen. Dieses Buch erzählt ihre Seite der Geschichte.

Zum Inhalt: in einer Nacht- und -Nebelaktion verlässt Daniela ihre Familie um den Bus von Rumänien nach Italien zu nehmen. Über eine Freundin hat sie dort eine Stelle vermittelt bekommen. Sie hoffe genug Geld zu verdienen, um ihren Kindern eine bessere Bildung und Zukunftsaussichten zu ermöglichen. Doch ihr Weggang wird von ihrer Familie als Selbstsucht und Verrat aufgefasst und während Daniela im Ausland für andere Familien da ist, zerbricht ihre eigene.

Das Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt, die jeweils die Sicht eines anderen Familienmitglieds beleuchten. So bekommt der Leser sehr eindringlich beide Seiten der Geschichte nähergebracht: der Verlassenen und der Verlassenden. Dadurch werden viele verschiedene Emotionen und Beweggründe offenbart und mit jedem Abschnitt haben sich auch meine Sympathien verändert.

Der Autor vermag sehr bildhaft die Perspektivlosigkeit kleiner osteuropäischer Orte zu vermitteln, die Frauen dazu treibt, ihre Familien entgegen jedes mütterlichen Instinkts zu verlassen. Auch die Einsamkeit und das Verloren sein in einem fremden Land, in dem man nur ein Mensch zweiter Klasse ist, werden gut rübergebracht. Die Frauen stehen in starker Abhängigkeit zu ihren Arbeitgebern, von denen sie nicht immer fair behandelt werden. Und auch die Kinder haben unter der Abwesenheit der Mütter stark zu leiden und das Auseinanderdriften der Familien ist praktisch mit Händen greifbar.

Für mich war dieses Buch sehr beeindruckend und wirklich eindringlich. Ich bin beim Lesen immer wieder geschwankt zwischen Respekt für Danielas Mut und ihren Wunsch das Leben ihrer Familie zu verbessern und und dem Unverständnis wie eine Mutter ihre Kinder zurücklassen kann. Der Autor hat den inneren Kampf der Figuren gut auf mich übertragen können. Ich werde gerne mehr von ihm lesen