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sikal Avatar

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Daniela lebt mit ihrer Familie in Rumänien in sehr ärmlichen Verhältnissen. Jobs gibt es kaum welche in ihrer Heimat und so entscheidet sich Daniela, nach Mailand als Pflegekraft für alte Menschen zu gehen. Über Nacht verlässt sie die Familie, worunter besonders ihr Sohn leidet. Die ältere Tochter Angelica versucht ihren Bruder Manuel zu unterstützen, was mehr schlecht als recht gelingt. Auch die Großeltern unterstützen wo sie können, doch letztendlich fehlt die Mutter, was sich immer wieder zeigt. Als plötzlich der Großvater stirbt, verliert Manuel seinen letzten Halt. Daniela kehrt zurück nach Rumänien und steht vor dem Scherbenhaufen einer Familie und muss sich nun den Problemen stellen.

Balzano hat sich hier einem schwierigen Thema angenommen – den osteuropäischen Pflegekräften, die für einen Traum vom besseren Leben ihre Familie verlassen und diesen statt der eigenen Anwesenheit, Geld zukommen lassen. So scheint es zumindest, wenn man in den Medien über dieses Thema liest. Wie verzweifelt müssen die Frauen sein, um diesen Schritt zu gehen? Keine finanzielle Unterstützung vom Staat, kein Arbeitsplatz – dafür die Möglichkeit, den Kindern ein angenehmes Leben zu ermöglichen, zumindest materiell.

Das Buch lässt mich etwas zwigespalten zurück. Nachdem wir selbst seit ungefähr zwei Jahren immer wieder rumänische Pflegekräfte haben, weiß ich sehr wohl, dass die Frauen nicht nur für den Nintendo der Kinder arbeiten sondern oftmals tatsächlich keine Chance haben, zuhause bei der Familie zu bleiben. Wobei wir einen 4-Wochen-Rhythmus haben und die Frauen sich abwechseln, um wieder ein paar Wochen zu Hause zu sein. Daniela schien ja dauerhaft in Mailand zu wohnen, das wäre bei uns gar nicht möglich. Aber gut, vielleicht gibt es hier auch unterschiedliche Modelle. Doch ich habe noch bei keiner Pflegerin erlebt, dass nicht die eigene Familie wichtiger gewesen wäre.

Einen wirklichen Draht habe ich erst sehr spät zu Daniela gefunden, anfangs war sie mir mehr als unsympathisch. Das kenne ich normalerweise nicht bei Banzanos Charakteren.

Vielleicht habe ich zu dem Thema einfach einen zu persönlichen Bezug, dass mich das Buch nicht zur Gänze überzeugen konnte. 3 Sterne