Fluch und Segen zugleich

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kristall86 Avatar

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Klappentext:

„Sie lassen die eigene Familie zurück, um sich um fremde Menschen zu kümmern – die Frauen aus Osteuropa. Daniela ist eine von ihnen. Sie arbeitet in Mailand, rund um die Uhr, ist zuverlässig und liebevoll als Pflegerin und als Kinderfrau. Doch je mehr sie fremden Familien hilft, desto heftiger vermisst sie die eigenen Kinder. Als ihrem heranwachsenden Sohn etwas zustößt, muss sie eine Entscheidung treffen.“



Ich muss gestehen, ich bin Marco Balzano’s Worten immer schon verfallen und so auch hier. In seiner aktuellen Geschichte greift er ein Thema auf, das so einige Menschen gern als Tabu- oder Grauzone bezeichnen würden, ich hingegen nenne sie „Menschen die helfen müssen, weil sie finanziell nicht anders können“. Die Geschichte hier rund um Daniela, die ihre Familie wegen der Arbeit verlässt, in ein anderes, fremdes Land mit fremden Kulturen geht um Geld zu verdienen, als Pflegerin, Kinderfrau arbeitet. Für viele Menschen eine Selbstverständlichkeit das wir „Osteuropäer“ als Pflegekräfte anheuern, aber steckt doch hinter jedem dieser Menschen auch eine Geschichte und eine Seele die auch Leid erfährt, obwohl sie sich selbst tagtäglich um Leid kümmert, es versucht, dieses Leid ein wenig lebenswerter zu machen…..Marco Balzano hat hier mit seiner klaren und heftigen Sprache den Kern der Thematik getroffen. Er schreibt unverfroren ehrlich, gefühlvoll und äußerst emotional über Protagonistin Daniela, dass man komplett mit ihr mitfühlt und ja, auch leidet. Man kann als Leser die eine Seite der Medaille verstehen aber auch die andere, die, die gern vergessen und verdrängt wird….Dürfen wir uns einen Menschen für Geld „kaufen“, nur um das er uns bedingungslos hilft und dabei seine eigene Welt hinten anstellt oder gar verdrängen soll? Sie merken schon, diese Geschichte hier wirft nicht nur viele ethische Fragen auf, sondern hat auch sehr sehr viel Gesprächspotential und vor allem, spricht die Geschichte ein großes gesellschaftskritisches Thema an. Balzanos Wortspiel ist dabei nie wertend sondern mahnend und genau da liegt der feine Unterschied. Der aufmerksame Leser wird hier sogar noch mehr entdecken und bekommt, wie immer eigentlich bei Balzano, ein echtes Schmuckstück und Lesehighlight in der Literaturwelt! 5 von 5 Sterne!