Leben wie ein Bumerang

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'Sie lassen die eigene Familie zurück, um sich um fremde Menschen zu kümmern - die Frauen aus Osteuropa. Daniela ist eine von ihnen. Sie arbeitet in Mailand, rund um die Uhr, ist zuverlässig und liebevoll als Pflegerin und als Kinderfrau. Doch je mehr sie fremden Familien hilft, desto heftiger vermisst sie die eigenen Kinder.
Doch nicht nur um Daniela geht es hier, sondern auch um die Menschen, die Zurückbleiben." Klappentext

Ein Bumerang hat es nicht in der Hand, von wem und auf Grund welcher Umstände er in die Himmelssphäre geworfen wird. Er muss sich der Kraft des Wurfes unterordnen, der den Zeitpunkt seiner selbst steuernden Rückkehr einleitet. Die willkürlichen Witterungen schaben mal kleines Geröll, mal große Gesteinsbrocken seiner Identität ab, um es an den Erdboden zu verschenken. Sein Korpus schrumpft mit jeder Reise. Ohne zu Wissen, ob Arme ihn fangen werden, blickt er bei jedem Rückflug innerlich ängstlich bibbernd in Richtung seiner Heimat.

Der Roman 'Wenn ich wiederkomme' schenkt sowohl einem Bumerang -alias einer wahren Heldin unserer Zeit-, als auch denjenigen eine Stimme, die machtlos dem Startflug ausgeliefert sind, aber das Auffangen bestimmen werden. Die unterschiedlichen Perspektiven untermauern bewegend, dass man oft nur sieht, was man sehen will. Wieder einmal wärmt Marco Balzano' s Sprache mit sinnlicher Ehrllichkeit, melodischem Klang sowie durchdringender Empathie.

"Aber Mutter zu sein ist kein Verlangen. Das ist mehr wie ein Instinkt. Ein Instinkt, der selbst dann lebendig ist, wenn du krank wirst, dich kaum noch auf den Beinen halten und keinen klaren Gedanken fassen kannst." 183

Ja Daniela, da gebe ich Dir Recht, aber vergiss nicht, Dich bei Deinem nächsten Flug umzudrehen: Blick auf Deine Tochter als eigener Bumerang sowie auf Deinen Sohn, der aus anderem Holz geschnitzt ist.