Zerfall

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kaffeeelse Avatar

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Marco Balzano hat sich hier an ein schwieriges Thema gewagt. Die weibliche Migration aus wirtschaftlich schwächeren Staaten in die westliche Welt. Gerade soziale Berufe/soziale Berufszweige haben viele unbesetzte Stellen. Unterbezahlte Stellen, die der landeseigenen Bevölkerung nicht zum Lebenssicherung reichen, aber für Frauen und Mädchen aus wirtschaftlich schwächeren Staaten durchaus interessant und reizvoll erscheinen. Zumindest erst einmal. Hier in diesem Buch sind es die Rumänen in Italien, aber diese stehen nur exemplarisch für diese moderne Sklaverei, denn es strömen aus den verschiedensten Ländern Frauen in die westliche Welt.

Daniela verlässt wegen der chronischen Geldnot ihre rumänische Familie, bestehend aus ihrem Mann Filip und ihrer Tochter Angelica und ihrem Sohn Manuel und geht nach Italien, um dort Italiener zu pflegen und zu behüten. Doch dieses Ausreisen, dieses Wegfallen hat psychische und soziale Folgen für alle Familienangehörigen, denn alle verändern sich, finden andere Wege, müssen sie finden, driften auseinander. Ein Unfall führt wieder zusammen. Doch passiert dies wirklich? Missverständnisse weiten sich aus, werden unüberbrückbar. Marco Balzano schildert diese Folgen empathisch und treffend und auch berührend in seinem Buch "Wenn ich wiederkomme" in drei Teilen, drei Mitglieder der Familie kommen in diesen Teilen/in diesen Zeilen zu Wort, unterschiedlich in Klang und Sicht und leider manchmal auch etwas überzeichnet. Dabei erschafft er Figuren, die keine Schwarz-Weiß-Zeichnung aufweisen, sie sind nicht Gut oder Böse, sie sind beides. Man versteht sie, man versteht sie nicht, man hat sie gern und man verachtet sie. Ein richtig gelungener Blick, aber auch ein manchmal etwas verwirrender Blick! Ein Blick, der nicht immer gefällt, der aber recht real rüberkommt, authentisch ist.