Marthas Erinnerungen

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dicketilla Avatar

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Seine Oma war gestorben. Jetzt bereute er es sich nicht für ihre Vergangenheit interessiert zu haben. In ihrem Nachlass fand er ein Tagebuch, geschrieben von seiner Urgroßmutter. Dieses führte ihn nach New York zu Sotheby's, und wurde dort für 45 Millionen Dollar versteigert, von einem anonymen Bieter am Telefon.
Und plötzlich bekommt er die Einladung einer älteren Dame, der Frau, die das Tagebuch ersteigert hatte.

Für seine Oma war der Untergang der Wilhelm Gustloff ein einschneidendes Erlebnis, worüber nie gesprochen wurde. Für sie hatte das Leben in den 50er und 60er Jahren seinen Anfang genommen.
Seitdem der 25 jährige Thomas das Tagebuch fand, beschäftigte er sich mit der Zeit, in der es geschrieben wurde, um mehr über die Schreiberin, seiner Familie zu erfahren.
Es führt ihn zurück nach Türnow, Pommern, Beginn der 20er Jahre.
Marthas Geburt, ihr Leben und ihrer besonderen Gabe, Musik zu fühlen, sie in geometrischen Formen zu erkennen. Ihr Förderer Wolfgang nennt es Musiksehen. Ihr Vater, ein Kapellmeister, ermöglicht ihr sich auszubrobieren. So wird sie, auf Anratens Wolfgangs, nach Weimar geschickt, der ihr ein Notenheft mit auf den Weg gibt. Sie besucht dort die Kunstschule Bauhaus, die unter der Leitung von Walter Gropius steht.
Ihr Notenheft ist ständiger Begleiter, wird zu einer Art Chronik, ihres inneren und äußerem Lebens am Bauhaus. Fast beiläufig entstehen darin auch Notizen, Bemerkungen, Signaturen ihrer Lehrer, Mitstreiter, wie Johann Itten, Klee, Kandinsky, Feininger, Marcks, Umbehr, um nur einige zu nennen.
Bald findet sie heraus, wie sie ihr Talent einsetzen kann.
Sie lernt die 16 Jahre ältere Fotografin Ella kennen, die ihr weiteres Leben beeinflussen wird.

Die Handlung wir durch den Ich Erzähler Thomas erzählt. Der durch das Auffinden des Tagebuches das Leben seiner Urgroßmutter analysiert, beginnt darüber zu schreiben. Der Leser erlebt einen ständigen Wechsel zwischen dem Damals und der Begegnung mit der alten Dame in New York, sowie Auszügen aus dem Tagebuch.
Der Autor erschafft einen gelungenen Wechsel, der die Geschichte wachsen läßt. Voller Spannung folgt man dem Geschehen, welches viel über das Weimaer Bauhaus, aber auch über das Entstehen des Dritten Reiches, den Zweien Weltkrieg beinhaltet. Ein Zeitzeugnis, in einer gelungenen Geschichte eingebunden.
Für mich ein herausragendes Buch, dass ich jedem Leser nur empfehlen kann.
Unbedingt lesen!