Marthas Musik

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amirah Avatar

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Die Zeit zwischen 1920 und Mitte der 30er. Ein Zeitalter des Umbruchs, der Möglichkeiten und dann der dunklen braunen Suppe. Die Zeit des Nationalsozialismus wird hier nur am Rande erwähnt. Sie ist da, man spürt die Bedrohung, steht aber nicht im Vordergrund. Im Vordergrund steht Martha und ihr Aufwachsen in einem Musikerhaushalt. Ihre Liebe zur Musik, die sich völlig anders zeigt als es ihr Vater erwartet. Martha, die ihren eigenen Weg geht und schließlich findet, was Musik für sie ist.

Marthas Weg ist ungewöhnlich - ihr Aufwachsen sehr frei. So wundert es nicht, dass sie nach Weimar geht und dort am Bauhaus Studentin wird und es wundert mich ebenso wenig, dass sie ihre Freiheit auch in Weimar auslebt. Als das Bauhaus in Weimar geschlossen wird, kehrt Martha in ihre Heimat zurück und muss schließlich die Fluch ergreifen als der Krieg zu Ende ist und die Russen einfallen.

Dies alles recherchiert Marthas Urenkel, erfindet einiges dazu und baut sich so ein Bild seiner Urgroßmutter auf als er Marthas Tagebuch in die Hände bekommt und es schließlich bei Sotheby's versteigert.

Letztes Jahr als wir in Berlin waren, waren wir auch im Bauhaus-Archiv. Ich fand es sehr interessant. Ich mag diese klaren Linien und die Funktion von angewandter Kunst. Dort haben wir auch einiges über die Geschichte des Bauhauses gelesen. Es jetzt nochmal als Geschichte verpackt zu bekommen, fand ich richtig interessant. Allerdings musste ich zwischendurch doch zum Smartphone greifen und ein paar Sachen nachschlagen. Da hätte ich mir am Ende des Buches nochmal ein Glossar mit den wichtigsten Eckdaten und Erfindungen des Bauhauses gewünscht.

Das Buch ist ein Erstlingswerk des Autors. Zwischendurch hatte ich mit den kurzen Absätzen und den knapp dahin geworfenen Bemerkungen das ein oder andere Stirnrunzeln, aber alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich kann jeden, der Bücher über diese Zeit gern liest oder sich für die Geschichte des Bauhauses interessiert, das Buch nahelegen.