Zeitreise

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
miss marple 64 Avatar

Von

Auf eine spannende Zeitreise nimmt der Autor seine Leser in die erste Hälfte des 20.Jahrhunderts mit, als sich Martha, die Urgroßmutter des Erzählers, aus einem kleinen Dorf in Pommern in die Welt der Kunst wagt. In Weimar begegnet sie Bauhauskünstlern und selbst dem berühmten Walter Gropius und entdeckt den Tanz für sich. Jedoch nachdem das Bauhaus Mitte der 1920er Jahre schließen muss, kehrt Martha in ihre Heimat zurück und richtet ihr Leben dort ein, führt eine Tanzschule bis sie durch die Kriegsereignisse gezwungen ist, zu fliehen.
Darüber erfährt ihr Urenkel nach dem Tod seiner Großmutter, nachdem er im Nachlass eine Art Tagebuch findet, das Martha während ihre Zeit in Weimar führte und in das all die berühmten Künstler wie Klee, Feininger oder Kandinsky sich durch Einträge und Zeichnungen verewigt hatten. Das macht es unsagbar wertvoll und die Familie versteigert es in New York.
Die Reise dorthin bringt für den Ich-Erzähler unerwartete und schicksalhafte Begegnungen.
Es gelingt dem Autor den Leser spannend zu unterhalten, was vor allem am Aufbau des Buches liegt, denn er erzählt die Ereignisse auf zwei Zeitebenen, die einander abwechseln. Jedoch fehlt es dem Roman mit seinen knapp 280 Seiten meiner Meinung nach an inhaltlicher Tiefe. Vieles wird angerissen, mehr hätte ich von den Jahren in Weimar erwartet, als Martha Studentin im weltberühmten Bauhaus war. Große Künstler werden im Klappentext angekündigt, hier wäre mehr möglich gewesen. Auch wären es die Figuren wert gewesen, sie stärker zu zeichnen.
Gut beraten ist der Leser, wenn er geschichtlich interessiert ist, sich die historischen Ereignisse in Marthas Leben „quer“ zu erlesen.