Ein interessantes Thema, leider in zu filmischen Schreibweise

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Das Cover verweist auf städtischen Flair, allerdings wirkt die doch recht auschweifende Kampf-Metapher im Titel zu gekünstelt, wenn man sie mit dem Klappentext in Verbindung bringen will. Es scheint ein psychologisches sensibles Thema der Familie, vor allem das Verhältnis zwischen Müttern und Töchtern eine Rolle zu spielen, wofür diese Kampfmetaphorik einfach zu platt wirkt.
Der erste Leseeindruck vermittelt durch die wechselnde Erzählsicht einen guten Einblick in die Protagonistinnen, in denen die Konfliktpotentiale sehr gut angelegt, aber leider schon zu offensichtlich werden (möglicherweise ist das so, da ich nur die Auszüge kenne, aber der Klappentext schon jetzt ausgereizt wird). Dies rührt vor allem von der lupenhaften Erzählweise her, die sowohl die einzelnen Gespräche als auch die Empfindungen minutiös wiedergibt, was leider dazu verführt, mitunter überfliegend zu lesen, da einiges voraussehbar erscheint - kennt man ja... Mir fehlt ein wenig das Unsagbare und das Dahinterliegende, um wirklich interessiert weiterzulesen und die Protagonistinnen kennenzulernen. Die Darstellungen der sexuellen Empfindungen sind in Ordnung, aber sehr gleich beschrieben. Es stellt sich dabei dann die Frage, ob man es so auserzählen muss oder nicht lieber den LeserInnen die Phantasie überlässt.
Die Geschichte ist sicher für alle Mütter interessant, die ihre Töchter angesichts eigener Lebenserwartungen betrachten und leider immer wieder bewerten. Daher würde ich den Roman der Story wegen durchaus lesen - als auch wegen der 90er Anklänge, glaube aber, dass mich die Schreibweise aufgrund der eher regieartigen/filmischen Darstellung nicht so recht abholen wird - aber für das Lesen zwischendurch sicher geeignet ist.