Dysfunktionale Familiendynamik
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen - ein ungewöhnlicher Titel für ein ungewöhnliches Buch. Unterteilt ist es in drei Teile, 1998, 2010 und 2019. Interessanterweise spielt das letzte Kapitel eines jeden Teils am Meer. Der Roman erzählt die Geschichte von Regina und ihren beiden Töchtern Antonia und Wanda. 1998 machen die beiden Töchter gerade ihr Abitur. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf der komplexen und dysfunktionalen Familiendynamik. Aus psychologischer Sicht ist die Geschichte vielschichtig und sehr spannend.
Regina erfüllt das Cliché einer Psychotherapeutin, die schwerwiegendere psychische Probleme hat als die meisten ihrer Patienten. In ihrem Fall eine starke narzisstische Persönlichkeitsakzentuierung, wenn nicht sogar eine Persönlichkeitsstörung. Ihren eigenen Selbstwert kann sie vor allem dadurch erhöhen, dass sie andere Menschen abwertet. Oftmals trifft diese Abwertung ihre älteste Tochter Antonia, die so gar nicht Reginas Vorstellungen einer perfekten Frau entspricht. In ihrer jüngeren Tochter Wanda hingegen erkennt Regina sich selbst wider und projiziert ihre unerfüllten Lebenswünsche und Erwartungen auf die Tochter. Sie ist blind für die Essstörung, welche Wanda infolgedessen entwickelt. Regina leidet sehr darunter, dass sie keine akademische Laufbahn einschlagen konnte und stattdessen nur eine psychotherapeutische Praxis eröffnen konnte. Ironischerweise handelt ihre begonnene Doktorarbeit von der problematischen Abgrenzung von den Zielen und Erwartungen dominanter Eltern durch die Kinder. Regina bezieht dies auf ihre Herkunftsfamilie und begreift nicht, dass ihre Familiendynamik das beste Beispiel für ihre These bietet.
An dieser Stelle möchte ich zu einer großen Schwachstelle des Romans kommen. In der Geschichte ist die psychotherapeutische Praxis die zweite Wahl einer Frau, die sich ohne die Unterstützung ihrer Eltern keine akademische Laufbahn leisten kann. Die Realität, der angehende Psychotherapeutinnen und -therapeuten gegenüberstehen, ist jedoch eine ganz andere. Die Ausbildung zur Psychotherapeutin, welche das Psychologiestudium sowie eine langjährige Weiterbildung umfasst, ist in der Regel zeitintensiver und kostenintensiver als eine akademische Laufbahn. Zudem müssen frischgebackene Psychotherapeuten extrem viel Geld zahlen, um sich eine Krankenkassenzulassung zu kaufen. Die Darstellung dieser Karriere als zweite Wahl finde ich aus diesem Grund äußerst unangemessen. Ein Roman, der auch gesellschafliche Themenstellungen aufgreift und sich generell mit psychologischen Inhalten befasst, hätte diesen Aspekt meiner Meinung nach definitiv berücksichtigen müssen.
Da der Roman aber als Ganzes sehr spannend war, möchte trotz dieses Kritikpunkts vier Sterne vergeben.
Regina erfüllt das Cliché einer Psychotherapeutin, die schwerwiegendere psychische Probleme hat als die meisten ihrer Patienten. In ihrem Fall eine starke narzisstische Persönlichkeitsakzentuierung, wenn nicht sogar eine Persönlichkeitsstörung. Ihren eigenen Selbstwert kann sie vor allem dadurch erhöhen, dass sie andere Menschen abwertet. Oftmals trifft diese Abwertung ihre älteste Tochter Antonia, die so gar nicht Reginas Vorstellungen einer perfekten Frau entspricht. In ihrer jüngeren Tochter Wanda hingegen erkennt Regina sich selbst wider und projiziert ihre unerfüllten Lebenswünsche und Erwartungen auf die Tochter. Sie ist blind für die Essstörung, welche Wanda infolgedessen entwickelt. Regina leidet sehr darunter, dass sie keine akademische Laufbahn einschlagen konnte und stattdessen nur eine psychotherapeutische Praxis eröffnen konnte. Ironischerweise handelt ihre begonnene Doktorarbeit von der problematischen Abgrenzung von den Zielen und Erwartungen dominanter Eltern durch die Kinder. Regina bezieht dies auf ihre Herkunftsfamilie und begreift nicht, dass ihre Familiendynamik das beste Beispiel für ihre These bietet.
An dieser Stelle möchte ich zu einer großen Schwachstelle des Romans kommen. In der Geschichte ist die psychotherapeutische Praxis die zweite Wahl einer Frau, die sich ohne die Unterstützung ihrer Eltern keine akademische Laufbahn leisten kann. Die Realität, der angehende Psychotherapeutinnen und -therapeuten gegenüberstehen, ist jedoch eine ganz andere. Die Ausbildung zur Psychotherapeutin, welche das Psychologiestudium sowie eine langjährige Weiterbildung umfasst, ist in der Regel zeitintensiver und kostenintensiver als eine akademische Laufbahn. Zudem müssen frischgebackene Psychotherapeuten extrem viel Geld zahlen, um sich eine Krankenkassenzulassung zu kaufen. Die Darstellung dieser Karriere als zweite Wahl finde ich aus diesem Grund äußerst unangemessen. Ein Roman, der auch gesellschafliche Themenstellungen aufgreift und sich generell mit psychologischen Inhalten befasst, hätte diesen Aspekt meiner Meinung nach definitiv berücksichtigen müssen.
Da der Roman aber als Ganzes sehr spannend war, möchte trotz dieses Kritikpunkts vier Sterne vergeben.