Erwachsene Töchter
Was soll ich sagen? Von diesem Buch bin ich mehr als geflasht, es läßt Emotionen hochkommen, die teilweise sehr sehr traurig sind und in die Tiefe gehen. Ich selbst bin Tochtermutter und Enkelinnengroßmutter und manche dort geschilderte Situationen kamen mir bekannt vor. Das Buch handelt von einer an sich von außen gesehen normalen Familie und spielt in dem Zeitraum vo 1998 bis 2019 und beginnt mit der Abiturfeier der ältesten Tochter Antonia. Regina, die Mutter ist Psychotherapeutin, sehr zielgerichtet und bestimmend, während der Vater sich still im Hintergrund hält. Antonia entspricht überhaupt nicht den Vorstellungen ihrer Mutter, hat keine schlanke Statur und ist auch nicht strebsam und irgendwie introvertiert. Die jüngere Tochter Wanda ist eine sehr gute Schülerin, im Sport bringt sie ihre Leistung, alles gelingt ihr. Aber sie leidet auch an einer beginnenden Magersucht, mag sie doch den Vorstellungen ihrer Mutter entsprechen. Ein Buch, das uns tief in die Seele der Protagonistinnen schauen läßt, leiden doch beide Töchter an den extremen Wunschvorstellungen der Mutter, die wiederum bis heute darunter leidet, von ihrer eigenen Mutter nicht akzeptiert worden zu sein. Die Autorin schreibt in kurzen Kapiteln sehr eindrucksvoll und facettenreich, ihr Stil ist gut verständlich und man will das Buch nicht mehr aus der Hand legen, so interessant sind die Handlungen dargestellt. Und es ist wirklich erstaunlich, dass die beiden Töchter auch im Erwachsenenalter es ihrer Mutter nicht recht machen können. Ein Buch, das aus dem Leben gegriffen zu sein scheint, unsere heutige Lebensphilosphie wiederspiegelt, denn Schönheit und Erfolg sind das Non Plus Ultra. Leider spricht mich das Cover nicht so ganz an, es zeigt Autolichter in verschwommener Weise. Zuerst konnte ich mit dem Titel nichts anfangen, aber bei der Lektüre des Buches wurde er einem klar. Ich würde noch gerne mehr von dieser Schriftstellerin hören, denn ihre Bücher sind modern und zeitgemäßt.