Offene prägende Wunden der Familienverhältnisse

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Als Psychotherapeutin kennt sie doch alle Tricks, um die Erziehung ihrer Töchter und das Verhältnis zu ihrem Ehemann harmonisch, offen und zum Wohle aller zu gestalten. Doch so kommt es nicht ganz, vielmehr werden im Buch viele Baustellen klar, an denen eine Therapie weiterhelfen könnte. Der Leser ist mittendrin in dieser Gemengelage und wird die Familie ab der Abiturfeier der älteren Tochter Antonia bis zur Krebserkrankung von Mutter Regina begleiten können.
Das Verhältnis zwischen Mutter und Töchtern wird wie ein rohes Ei behandelt. Die Schwachstellen in der Umgang damit sind allen Beteiligten bekannt und manchmal bricht die Schale oder wird bewusst zerbrochen. Diese Ausbrüche sind Schlüsselstellen im Leben der Figuren, die zu einer Änderung in den Verhältnissen führt.
Die Autorin schafft es, durch die Schilderung der Empfindungen der Hauptfiguren vom Start eine Nähe zu erzeugen. So werden die Gefühle und Entscheidungen nachvollziehbar, wenn sie auch nicht alle gleich getroffen worden wären. Das Ende ist traurig und zugleich ist so ein Neubeginn möglich, kein rosaroter, eher ein erfahrener und durch selbstbestimmtes Handeln gestaltbarer.