Spannend und authentisch

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philomina Avatar

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Dieses Buch habe ich innerhalb kürzester Zeit durchgelesen, obwohl es recht dick ist. Es liest sich aber schnell und flüssig und die Geschichte über die Familiendynamik einer Bielefelder Familie, in deren Zentrum das nicht unkomplizierte Beziehungsdreieck einer Mutter und ihrer zwei Töchter, mit denen sie nie so richtig zufrieden ist, steht, hat mich sehr mitgerissen. Authentisch erzählt und dramatisch wird uns hier vor Augen geführt, was passieren kann, wenn eine Mutter mit sich selbst nicht im Reinen ist (sehr früh Kinder bekommen und dadurch nach dem Studium anders als erträumt keine wissenschaftliche Karriere gemacht) und ihre Unzufriedenheit mit sich selbst bzw. mit ihrem eigenen Lebensweg auf ihre eigenen Kinder überträgt - in Form von übertriebener Erwartungshaltung, ständiger Unzufriedenheit mit deren Leistungen (und sogar mit deren Körpern!), gepaart mit Ungleichbehandlung der beiden Töchter, die von ihr nicht in gleichem Umfang geliebt werden. Diese Thematik wird in dem Buch so authentisch behandelt, sodass mir gleich zwei Mütter aus meinem Bekanntenkreis einfielen, die ihre inzwischen erwachsenen Töchter (aber teilweise auch Söhne) auch so behandeln bzw schon als Kind behandelt haben, sodass aus dieser mütterlichen Selbstunzufriedenheit lebensunfähige und lebensunzufriedene Erwachsene geworden sind. Sehr traurig, dass dieser Roman nicht nur Fiktion ist, sondern es ähnliche Familiendynamiken tatsächlich auch real gibt. Am Ende des Romans taten mir alle drei Frauen Leid, auch die Mutter mit ihren eigentlich unschönen Charakterzügen selbst, da man in dem Buch auch Hintergründe der eigenen Lebensgeschichte der Mutter erfährt, die sie so haben werden und handeln lassen. Das Buch wirkt immer noch in mir nach (im nachdenklich machenden Sinne und seiner Tiefe und Spannung und im Wunsch, es als Mutter besser zu machen), obwohl ich es bereits vor fast 4 Wochen gelesen habe.

Das Buch hat mich in seiner Authentizität und Tiefe (besonders bezogen auf die darin enthaltene Familiendynamik) beeindruckt und ich empfehle das Buch weiter, ganz besonders Müttern.