Gefangen in der eigenen Welt

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Das Buch von Anna Brüggemann ist ein gelungenes Psychogramm einer in ihrer Beziehung gestörten Familie. Die Persönlichkeiten mit all ihren Störungen und Schwächen werden so akkurat gezeichnet, dass man sich fragt, ob die Autorin neben der Schauspielerei auch Psychologie studiert hat?

Es ist jedoch auch zum Wahnsinnigwerden. Der wahrhaftige Mittelpunkt der Geschichte ist Regina, die ichbezogene Mutter. Ihre schwere Kindheit in der Nachkriegszeit mit einem Vater, der aus dem Krieg kam und einer Mutter, die ihr keine Liebe schenkte, hat sie stark geprägt. Daraus ist eine Frau gewachsen, die beruflich erfolgreich und sehr ehrgeizig ist, diesen Ehrgeiz aber auch in einem ungesunden Maße auf ihre beiden Töchter überträgt. Die jüngere, Wanda, scheint sie sogar zu lieben, weil sie ihr so ähnlich ist. Sie versucht sie mit den Mitteln zu fördern, die sie sich von ihren Eltern gewünscht hätte. Wanda, auch eine ehrgeizige und perfektionistische Person, wird dadurch aber eher unter Druck gesetzt und hat das Gefühl, nie gut genug für Regina zu sein.
Ihre ältere Schwester Antonia scheint von außen das komplette Gegenteil zu sein (ruhig, gleichgültig) ist aber auch sehr von der Familie unterdrückt. Von ihrer Mutter wird sie als die „Faule/Dumme“ behandelt und muss ganz schön was wegstecken.

Beim Lesen hat man starkes Mitleid mit allen Charakteren, aber am meisten mit Antonia. Ich habe mir das ganze Buch über gewünscht, dass die Personen einfach mal zueinander sagen, was sie denken.