Gefühlvoll

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matheelfe Avatar

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"...Die Sehnsucht ist ein Zimmer ohne Türen und Fenstern..."

Amber Wood ist 6 Jahre alt, als ihre Mutter einen Job als Haushälterin bei Edward Teagarden erhält. Dort lernt Amber Taylor kennen, den kleinen Sohn von Edward. Kurz nachdem die Familie ins gläserne Haus am Meer gezogen war, ist Taylors Mutter gestorben.

Bei einer gemeinsamen Bootsfahrt fällt Taylor ins Meer. Eine kleine Meerjungfrau rettet ihn vor dem Ertrinken. Die Kinder nennen sie Mandy.

Der Autor hat einen berührenden Liebesroman geschrieben. Das Buch lässt sich zügig lesen. Dazu trägt nicht zuletzt die bewegende Geschichte bei. Taylors Sehnsucht nach Mandy überschattet sein Leben. Andererseits möchte Amber mehr als nur Freundschaft. Gut charakterisiert werden die Protagonisten.

Die Geschichte ist in drei große Abschnitte gegliedert. Jeder davon spielt an einem anderen Ozean. Kalifornien, Las Vegas, Südafrika und Portugal sind die Stationen, in denen das Buch spielt. In Portugal wird sich der Kreis der Handlung schließen. Nach dem ersten Auftauchen von Mandy gibt es im Ablauf des Geschehens einen Sprung von 11 Jahren. Kurze Rückblicke beleuchten die gemeinsame Kindheit von Amber und Taylor. Nach und nach nimmt die Handlung märchenhafte Züge an. Das ändert aber nichts daran, dass auch die Kälte der Welt eine entscheidende Rolle spielt. Das folgende Zitat ist dabei, in Bezug auf Mandy, wörtlich zu nehmen: „...Wenn es eine Gefahr für sie gibt, dann höchstens menschliche Haie...“

Der Sprachstil des Buches unterstützt auf beeindruckende Weise den Inhalt. Treffende Metapher, romantische Szenen und gekonnte Vergleiche wechseln sich ab. Der Autor beherrscht das Spiel mit den Worten und den Einsatz beschreibende Elemente. Emotionen werden überzeugend wiedergegeben. Ambers innerer Kampf zwischen Zuneigung, Liebe und Eifersucht ist für mich als Leser in jedem Moment nachvollziehbar. Aussagekräftige Dialoge bringen nicht nur die Geschichte voran, sie bringen auch gesellschaftskritische Themen auf den Punkt. Dazu gehören insbesondere die Auseinandersetzungen zwischen Taylor und seinem Vater. Kann man ein Leben mit Geld aufwiegen? Die Empathiefähigkeit unserer Gesellschaft wird infrage gestellt. Das Verhalten von Edward, aber insbesondere auch von Jack, ist trotz aller phantastischen Elemente der Handlung durchaus realistisch.

Erst ganz zum Schluss schlägt der Autor nochmals mit einer gelungenen Überraschung den Bogen zum Anfang.

Das in hellem Blau gehaltene Cover passt ausgezeichnet zum Buch.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der Autor hat es durch seine gefühlvollen und bildhaften Schreibstil ausgezeichnet verstanden, Phantasie und Realität miteinander zu einer Einheit zu verknüpfen. Er hat die Liebe als überragendes Element der Kälte und Geldgier der Welt gegenübergestellt.