Traum oder Wirklichkeit?

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herbstrose Avatar

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Amber Wood ist sechs Jahre alt, als ihre Mutter eine Stelle als Haushälterin und Kinderfrau bei Edward Teagarden, dem Chef eines großen Fischereibetriebes, erhält und in das gläserne Haus am Pazifik zieht. Edward hat einen Sohn in Ambers Alter, Taylor. Seine Mutter, Ehefrau von Edward, ist vor ein paar Tagen gestorben. Amber fühlt sich zu dem Jungen sofort hingezogen, doch dieser ist zunächst sehr zurückhaltend. Da passiert bei einer Bootsfahrt vor der Küste von Monterey etwas Seltsames. Beim Beobachten von Delfinen fällt Taylor über Bord und ist nicht mehr zu sehen. Ist er ertrunken? Nein, er wird gerettet - von einer Meerjungfrau, einem Meermädchen mit Muscheln im Haar. Seither ist Taylor wie verwandelt, er kann Mandy, wie die beiden Kinder das Mädchen genannt haben, nicht mehr vergessen.

Jahre später, Amber und Taylor sind inzwischen siebzehn Jahre alt, finden Fischer eine Meerjungfrau in ihrem Netz. Es ist Mandy. Taylors Vater wittert das große Geschäft, er will das seltsame Wesen, halb Mädchen halb Fisch, im Aquarium zur Schau stellen. Die beiden Jugendlichen sind entsetzt, sie entwickeln einen Plan. Jetzt muss sich die die langjährige Freundschaft und die Zuneigung Ambers zu Taylor bewähren, denn Taylor zieht es immer mehr zu Mandy und zum Wasser. Das bleibt nicht ohne Folgen …

Bis dahin ein fantasiereiches Märchen, in farbenfrohen Bildern aus der Sichtweise von Amber sehr unterhaltend erzählt. Doch dann, als sich das Geschehen an den Indischen Ozean und später an den Atlantik verlagert, wird die Geschichte immer skurriler und unglaubwürdiger, das märchenhafte geht verloren. Es wird langatmig und stellenweise sogar langweilig. Dafür entschädigt dann wieder ein verblüffender Schluss, den ich so nicht erwartet hätte …

Der Schreibstil dieses Romans von Ben Bennett ist gut und flüssig, fantasievoll, ja beinahe poetisch. Den Titel „Wenn Ozeane weinen“ finde ich recht passend für die Geschichte, die drei Kontinente, drei Ozeane und einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten umfasst. Es ist ein modernes Märchen über Freundschaft und Hoffnung, sehr mystisch und unrealistisch. Die in der Buchvorstellung aufgeführte Kategorie als Frauen- bzw. Liebesroman ist irreführend, es handelt sich meiner Meinung nach eher um einen Fantasyroman für junge Mädchen. Mich konnte das Buch nicht überzeugen.