zieht sich etwas

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
arambol Avatar

Von


"Ihre Vergangenheit war nicht tot. Sie war noch nicht einmal vergangen."

Norah, Peggy, Lisa, Rolaf, Daniel, Marcel und Goran...
Eine Jugendclique in einer einsamen Kleinstadt tief im Thüringer Wald im Sommer 2004. Scheinbar unbeschwert genießen sie die Jahre ihrer Jugend, bis plötzlich ein Mord diese idyllische Stille jäh zerstört.

Die Clique wird von einem auf den anderen Tag gesprengt und verstreut sich in alle Himmelsrichtungen.

Heute, fast zwei Jahrzehnte später, kehrt Goran in den Ort Waldesroda zurück, und die Vergangenheit holt ihn unvermittelt wieder ein. Viele der alten, und längst nicht verheilten Wunden werden wieder aufgerissen. Scheinbar kann und will in Waldesroda niemand die ganze Wahrheit sagen, es werden immer nur vage Andeutungen gemacht. Und das zieht sich durch das gesamte Buch, immer wird nur häppchenweise das zugegeben, was gerade nicht mehr verheimlicht werden kann. Das ist zeitweilig nervtötend, denn bedeutend mehr Offenheit und auch gegenseitiges Vertrauen sollte zwischen langjährigen Freunden selbstverständlich sein. Die Charaktere sind allesamt sehr stereotyp einfach gezeichnet, eine Identifikation fällt zuweilen schwer.

Gekonnt abwechslungsreich wird die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt und bietet zudem durch Rückblenden Einblicke in die Vergangenheit. Durch die ausufernden Dialoge, die nur selten auf den Punkt kommen, zieht sich der Thriller unnötig in die Länge. Immerzu wird um das eigentliche Thema herumgesprochen ohne wirklich konkret zu werden.

Die aufgebaute Spannung hält sich auf gleichbleibend hohem Niveau, wirkliche Thrillermomente gibt es allerdings nicht. Der eingängige Schreibstil macht es leicht, den Thriller flüssig zu lesen.

Das Ende wirkte auf mich leider viel zu konstruiert, um auch nur ansatzweise lebensnah und glaubwürdig zu sein.

Linus Geschke liefert mit seinem Buch "Wenn sie lügt" einen soliden und routiniert geschriebenen Thriller ab, der sich etwas in die Länge zieht und dem zum Pageturner das gewisse Etwas fehlt.